Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Kultur

Schau hinterfragt „Künstliche Intelligenz“

Das Technische Museum Wien (TMW) widmet sich dem Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI). Dabei sollen nicht nur Fakten und Mythen der KI beleuchtet werden, sondern auch ihre „Existenz, Wichtigkeit und tatsächlichen Nutzen hinterfragt werden“, hieß es.

Das Fragezeichen sei „das wichtigste an der Ausstellung“ mit dem Titel „Künstliche Intelligenz?“, meinte Generaldirektor Peter Aufreiter. Dabei ist künstliche Intelligenz darzustellen nicht einfach. Oft würden Beiträge dazu „robotisiert“, wie es auf einer Station der Ausstellung einmal heißt.

Und auch das TMW zeigt Roboter – vom Flötenspielautomat aus dem Jahr 1849 bis zum Serviceroboter „Cruzr“ aus dem Jahr 2019, der die Besucher am Beginn der Ausstellung mit einer Einführung begrüßt. Doch KI erobert die Welt nicht in Gestalt von Robotern, sondern in Form von Algorithmen – blüht also im Verborgenen. Die Roboter würden nicht die KI repräsentieren, sondern „die Idee der Menschen von KI“, so Ausstellungskurator Christian Stadelmann.

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Flötenspielautomat „Automa suonatore di flauto“, 1849
Konstrukteur: Innocenzo Manzetti, Aosta
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Flötenspielautomat „Automa suonatore di flauto“, 1849
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Das gläserne Gehirn – Dieses Modell zeigt den Informationsfluss menschlicher Sinnesorgane ins Gehirn. In Vorträgen ist damit erklärt worden, wie unsere Haut, Ohren, Nase, Augen und unser Mund das Gehirn mit Informationen versorgen
Modell im Technischen Museum Wien – „Das gläserne Gehirn“. Dieses Modell zeigt den Informationsfluss menschlicher Sinnesorgane ins Gehirn. In Vorträgen ist damit erklärt worden, wie unsere Haut, Ohren, Nase, Augen und unser Mund das Gehirn mit Informationen versorgen.
Technisches Museum Wien
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW). Was kann über uns alles ausgesagt werden, wenn wir von Sensoren umfassend vermessen und die erhobenen Daten ausgewertet werden? In dieser Station können Besucher im Selbstversuch Antworten auf diese Frage finden.
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Selbstversuch: Die biometrischen Daten der Besucherinnen und Besucher werden erfasst und ausgewertet
Mock-up des Roboters „Telenoid R4“, 2013
Entwickler: Hiroshi Ishiguro, Osaka
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Mock-up des Roboters „Telenoid R4“, 2013 Entwickler: Hiroshi Ishiguro, Osaka
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Kybernetische Maschine „MM7, Selektor“, 1961
Konstrukteur: Claus Christian Scholz-Nauendorff, Wien
Technisches Museum Wien
Kybernetische Maschine „MM7, Selektor“, 1961 Konstrukteur: Claus Christian Scholz-Nauendorff, Wien
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Spielzeugroboter „Aibo“, 2020
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Spielzeugroboter „Aibo“, 2020 Hersteller: Sony Corporation, Tokio
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
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Eingangsbereich der Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Technisches Museum Wien/Sebastian Weissinger

Auch „zeigen was KI nicht kann“

Für Stadelmann geht es der Gesellschaft heute ähnlich wie den Menschen früher, als man die Natur nicht verstanden und daher mystifiziert habe und Einhörner und Riesen die Gedankenwelt bevölkerten. Auch die KI verstehe man nicht und deshalb werde viel hinein interpretiert. „Unser Ziel ist es, Künstliche Intelligenz zu entmystifizieren, zu zeigen, was sie kann, welche Möglichkeiten sie bietet und was sie nicht kann“, so Stadelmann.

Dabei kommt auch die Schau im TMW – der dritte Teil der Ausstellungsreihe zu Innovationsthemen im Rahmen einer Kooperation mit dem Klimaschutzministerium – auf allen fünf Etagen nicht ohne Bildschirme aus. Doch angereichert mit historischen Objekten aus der Sammlung des Hauses und neuen Exponaten wie einem großen Modell eines Neuronalen Netzes werden zum Teil interaktive Einblicke in die Mensch-Maschinen-Interaktion, ins Innere von KI, ihren Einsatz im Alltag, ihr künstlerisches Potenzial und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Mobilität – Stichwort selbstfahrende Autos – geboten.

Museum bekam Umweltzeichen verliehen

Begleitend zur Ausstellung gibt es eine neue Museums-App, die eine kuratierte Tour durch die Schau bietet und nach einer Testphase künftig auch weitere Führungen durch das TMW bieten soll. Auch ein Ausstellungskatalog ist zur Sonderschau erschienen – aus Gründen der Nachhaltigkeit und der rasanten Entwicklung auf dem Gebiet nicht gedruckt, sondern online, wie Aufreiter betonte.

Die Anstrengungen des Hauses, mittels zahlreicher umweltfreundlicher Lösungen seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern, und die Tatsache, dass sich das Museum in seinem Leitbild und der inhaltlichen Ausrichtung von Ausstellungen und Vermittlungsprogrammen der Nachhaltigkeit verschrieben hat, würdigte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Ausstellungseröffnung mit der Verleihung des „Österreichischen Umweltzeichens“ an das TMW. Das Haus ist das erste Bundesmuseum, das diese Auszeichnung erhält.

Gewessler verwies auf den großen Einfluss, den KI bereits jetzt auf viele Lebensbereiche habe und in Zukunft noch stärker haben werde. Die Technologie eröffne aber auch im Klimaschutz neue Möglichkeiten. Aus diesem Grund werde die Forschungsförderungsgesellschaft FFG im kommenden Jahr ein neues Förderprogramm zum Thema „KI und Klimaschutz“ lancieren.