Einschusslöcher im Bereich des Tatorts in der Seitenstettengasse in Wien
APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Heuer zehn Tötungsdelikte mit 15 Opfern

In Wien ist die Zahl der Tötungsdelikte von 15 im Jahr 2019 auf zehn im Jahr 2020 gesunken. Allerdings kamen bei den Taten 15 Menschen ums Leben. Alleine bei dem Terroranschlag am 2. November wurden vier Menschen erschossen.

Inwieweit der Rückgang auf die CoV-Pandemie zurückzuführen ist, sei nicht ganz klar, wie Dietmar Berger, leitender Kriminalpolizeibeamter vom LKA Wien, am Montag bei einem Hintergrundgespräch in Wien sagte. Denn vor allem bei häuslicher Gewalt – und somit auch bei Beziehungstaten, gingen alle Experten von einem Anstieg aus.

Tatsächlich gab es in Wien 2020 eine einzige Bluttat, bei der ein Mann seine Partnerin tötete. „Das hat uns auch überrascht“, sagte Berger. Bei dem Verbrechen erschlug im Oktober der Täter das Opfer mit einem Hammer. Der Täter beging nach dem Mord Suizid.

Mutter tötete drei Kinder

Überschattet wurde die niedrige Mordstatistik von dem Terroranschlag im November in der Wiener Innenstadt, bei dem vier Menschen von dem Täter erschossen wurden. „Hier führt die Ermittlungen das Landesamt für Verfassungsschutz“, sagte Berger. Die Wiener Polizei ist aber unterstützend beteiligt. „Der Anschlag hat Wien und wohl auch das ganze Land erschüttert“, so der Ermittler.

Ebenfalls mehr als ein Opfer forderte ein Tötungsdelikt einer nepalesischen Frau im Oktober. Die Verdächtige soll ihre drei Kinder in der Wohnung erstickt und danach versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Die Verdächtige gestand die Tat. „Sie war in einem psychischen Ausnahmezustand, ob sie zurechnungsfähig war, müssen aber Sachverständige klären“, so Berger.

Zwei Bluttaten ungeklärt

Zwei Bluttaten blieben ungeklärt. Im Oktober töteten zwei unbekannte Männer bei einem Überfall einen Juwelier. Hier gestalten sich die Ermittlungen – trotz der Veröffentlichungen von Fahndungsfotos – schwierig. Ebenfalls ungeklärt ist ein Streit rund um einen Ghettoblaster am Donaukanal, der im August für einen 25-jährigen Iraker tödlich endete. Vom Täter gibt es nicht einmal eine Personsbeschreibung.

Insgesamt gehen die Tötungsdelikte in Wien seit Jahren zurück. Dies liegt vor allem an den fortschrittlichen Ermittlungsmethoden wie etwa dem DNA-Abgleich, wie Berger erklärte. Das Phänomen des Serienmörders gebe es etwa derzeit gar nicht mehr.