Zwei Ärztinnen in Schutzausrüstung mit Spritze
APA/Georg Hochmuth
APA/Georges Schneider
Coronavirus

Immunisierungsrate bis 80 Prozent erwartet

Der Wiener Infektionsmediziner Christoph Wenisch erwartet bis Ende 2021 eine CoV-Immunisierungsrate in Österreich von 70 bis 80 Prozent. Das bedeute, entweder die Krankheit durchzumachen oder sich impfen zulassen.

„Und das Beste, was es gibt, ist eben, dass man sich die Immunität über die Impfung aufbaut“, sagte er am Montag im Ö1-Morgenjournal. Niemand sei vor einem schweren Verlauf gefeit. „Es muss jeder Mensch in Österreich oder weltweit entweder die Impfung kriegen oder die Krankheit kriegen“, so der Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Klinik Favoriten (das ehemalige Kaiser-Franz-Josefs-Spital), der sich beim österreichischen Impfstart am Sonntag in Triumphpose impfen hatte lassen.

Für ihn sei die Entscheidung leicht, weil er von Berufs wegen ein hohes Erkrankungsrisiko habe. „Für andere, die beruflich vielleicht nicht so ausgesetzt sind, mag das jetzt nicht so klar sein, aber hier kommt es über die Zeit natürlich auch zu einer Akkumulation des Risikos durch verschiedene soziale Aktivitäten.“

Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung, mit Siegerpose bei Impfung
APA/Georges Schneider
Wenisch ließ sich beim Impfstart am Sonntag in Triumphpose impfen

„Keine relevanten Nebenwirkungen“

Für ihn „war es eine große Freude, hier ausgewählt worden zu sein, weil ich damit jetzt einmal für mich das Risiko beherrschen kann, diese Infektion zu bekommen“, zudem aber auch: „Ich kann es nicht hineintragen, in die Familie oder in die Bevölkerung.“ Er sei sehr dankbar. In Sachen Impfung erwarte er, „dass da wirklich alle mittun“. Er sei guter Hoffnung diesbezüglich, wenn die Aufklärung funktioniere und gesehen wird, „dass es effektiv ist und dass es keine relevanten Nebenwirkungen gibt“.

Eine wesentliche Entspannung der Lage auch auf den Intensivstationen erwartet der Mediziner für April bzw. Mai und besonders im Sommer. Zum einen werde dann wie schon bei der ersten Welle die Indoor-Übertragung zurückgehen, weil das Wetter wärmer wird und die Menschen mehr hinausgehen. „Und das Zweite ist, dass dann auch eine gewisse Anzahl an Menschen schon geimpft wird.“

Österreich setzt auf „dezentrale Strukturen“

„Diese ganzen Lockdowns und Maßnahmen und was man jetzt alles nicht darf und so weiter, das müssen wir ja rasch loswerden“, appellierte Wenisch, „sich diesen einen Stich geben zu lassen“. Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung, das müsse man jetzt „spürbar machen“.

Die Planung zur Verteilung der nächsten Impfstofflieferungen läuft derzeit auf Hochtouren. Wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag in einem Pressegespräch erläuterte, setzt man dabei auf „dezentrale Strukturen“, um den Zugang zur Impfung möglichst niederschwellig zu ermöglichen – mehr dazu in Österreich setzt auf „dezentrale Strukturen“ (news.ORF.at; 28.12.2020).

242 neue Infektionen in Wien

In Wien wurden unterdessen von Sonntag auf Montag 242 neue CoV-Infektionen gemeldet, wie der medizinische Krisenstab der Stadt am Montagvormittag mitteilte. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus stehenden Todesfälle erhöhte sich in den vergangenen 24 Stunden um sechs und liegt nun bei 1.040. In Wien gibt es derzeit 4.246 Erkrankte. 66.602 Personen sind wieder genesen. Am Sonntag wurden in Wien 7.434 CoV-Tests vorgenommen, womit sich deren Gesamtsumme auf 1.120.274 erhöhte.