Gepardennachwuchs im Tiergarten Schönbrunn
Daniel Zupanc
Daniel Zupanc
Tiere

Aufregendes Jahr im Tiergarten Schönbrunn

Das Jahr 2020 war für den Tiergarten ereignisreich: Neben einer Vielzahl an Jungtieren und Neuzugängen musste der Zoo coronabedingt zweimal schließen. Mit dem Jahreswechsel kam auch der neue Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck zum Einsatz.

Anfang des neuen Jahres ging es noch eher ruhig im Tiergarten Schönbrunn zu: Der Zoo suchte nach einem Namen für das zehn Wochen alte Eisbären-Mädchen. Insgesamt 20.964 Namensvorschläge sind für den Nachwuchs eingelangt. Das Tierpfleger-Team entschied sich letztendlich für den Namen Finja.

Baby-Boom im Lockdown

Mit Beginn des Lockdowns startete jedoch ein regelrechter Baby-Boom. Für den ersten Nachwuchs sorgten die Kattas. Die Tiere sind ausschließlich auf der Insel Madagaskar beheimatet und stehen als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN). Wenige Tage später schlüpften bei den Rosa Flamingos mehr als zwölf graue Küken. Das prächtige Gefieder lässt allerdings noch auf sich warten: Erst im Alter von drei Jahren machen Rosa Flamingos ihrem Namen alle Ehre.

Neben den Flamingos kamen etliche weitere Jungtiere im April auf die Welt. Dazu zählten zehn Felsenpinguine, sechs Schwarzschwanz-Präriehunde, ein Zwergseidenaffe und ein Faultier. Für Aufsehen sorgte vor allem eine Nachricht: der erste Koala-Nachwuchs im Tiergarten. „Koalas werden nur selten in Zoos gehalten. Ein Zuchterfolg ist eine kleine Sensation“, erklärte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Auch über die beiden Jungtiere bei den Rentieren Anfang Mai zeigte sich der Tiergartendirektor erfreut, da der letzte Nachwuchs bereits fünf Jahre zurückliegt.

Fotostrecke mit 15 Bildern

Eisbärenjunges in Schönbrunn
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
Nach 10 Wochen startete das Eisbären-Mädchen Finja ihre ersten Gehversuche
Katta-Jungtier mit Muttertier
Daniel Zupanc
Bei der Geburt wog das Katta-Jungtier rund 70 Gramm
Flamingo-Küken in Schönbrunn geschlüpft
Tiergarten/Daniel Zupanc
Das graue Gefieder der Küken verfärbt sich erst im Laufe der Zeit
Pinguin-Nachwuchs im Tiergarten Schönbrunn
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
Jedes Jahr sorgen die Felsenpinguine für Nachwuchs – heuer sind insgesamt zehn Küken geschlüpft 
Präriehund mit zwei Jungen
Daniel Zupanc
Auch bei den Präriehunden gab es sechs Jungtiere, die bei der Geburt rund 15 Gramm schwer, nackt und blind waren
Daumengroßer Nachwuchs bei den Zwergseidenaffen
Daniel Zupanc
Mit ihren 15 Zentimeter zählen die Zwergseidenaffen zu den kleinsten Affen der Welt
Faultier-Nachwuchs Pauline
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
Bei dem Faultier-Nachwuchs Pauline handelt es sich um ein weiteres Lockdown-Baby
Koala-Nachwuchs Millaa Millaa
Daniel Zupanc
Das erste Koala-Jungtier im Tiergarten hat den Namen Millaa Millaa bekommen
Junges Rentier
APA/Daniel Zupanc
Zwei männliche Rentier-Babys düsen seit Mai durch die Anlage
Gepardennachwuchs im Tiergarten Schönbrunn
Daniel Zupanc
Nach der Geburt wurden die vier Jungtiere von dem Geparden-Weibchen in einer Wurfhöhle großgezogen
Nasenbär
Daniel Zupanc
Auch die Nasenbären-Zwillinge wurden am Anfang in einem Nest versorgt
Junge Robbe mit seiner Mutter
DANIEL ZUPANC
Am 2. Juli ist bei den Mähnenrobben ein Jungtier zur Welt gekommen
Drei junge Erdmännchen
Daniel Zupanc
Kurze Zeit später folgte ein Jungtier-Trio bei den Erdmännchen
Orang-Utan Surya im alten Zoo in Rostock
Zoo Rostock/Joachim Kloock
Bei den Orang-Utans sollen die Weibchen Surya und Sari für Nachwuchs sorgen
Elefant
Tiergarten Schönbrunn/ Daniel Zupanc
Anfang November vergrößerte der viereinhalb Tonnen schwere Elefantenbulle Tempo die Gruppe

Nachwuchs bei gefährdeten Tierarten

Kurze Zeit später folgte bereits der nächste Nachwuchs: Am 27. Mai kam ein Luchs im Tiergarten zur Welt. Während das Jungtier im Tiergarten behütet aufwächst, steht der Luchs in Österreich vor der Ausrottung. Derzeit leben maximal 39 Tiere in den österreichischen Wäldern und bringen kaum Nachwuchs hervor. Ein ähnliches Schicksal erleiden auch die Geparde. Aus diesem Grund war die Freude über die vier Jungtiere Sibaya, Malkia, Tuli und Paka umso größer.

Wesentlich weniger gefährdet sind die Weißrüssel-Nasenbären, bei denen Anfang Juni Zwillinge auf die Welt kamen. Neben einem männlichen Jungtier bei den Mähnenrobben und einem Küken bei den Königspinguinen vergrößerte sich auch die Gruppe der Erdmännchen um ein Trio.

Tierarten vor dem Aussterben retten

Zu den Neuzugängen im heurigen Jahr zählen der 35-jährige Elefantenbulle Tembo und die beiden Orang-Utan-Weibchen Surya und Sari. Die bestehende Gruppe aus drei Orang-Utans bekam somit ausreichend Zuwachs. Mit den Neuankömmlingen wächst auch die Hoffnung auf den langersehnten Orang-Utan-Nachwuchs. Damit wollen der Tiergarten Schönbrunn und das Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) einem Aussterben der stark gefährdeten Tierart entgegenwirken.

Auch bei der Leitung gab es einen Neuzugang: Die ehemalige Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter ging nach 13 Jahren in Pension und wurde Anfang Jänner von Stephan Hering-Hagenbeck abgelöst. Der Biologe war zuvor jahrelanger Geschäftsführer und zoologischer Direktor des Tierparks Hagenbeck in Hamburg.

Der designierte Direktor des Tiergartens Schönbrunn Stephan Hering-Hagenbeck mit der scheidenden Chefin Dagmar Schratter und Pinguinen
APA/Robert Jäger
Anfang des Jahres wurde Stephan Hering-Hagenbeck der neue Tiergartendirektor

Millionenbudget für Umbau

Bereits Mitte März musste der neue Tiergarten-Direktor den Zoo aufgrund der Coronavirus-Pandemie schließen. Während des ersten Lockdowns durften für zwei Monate keine Besucherinnen und Besucher empfangen werden. Die Wiedereröffnung erfolgte am 15. Mai und ein Besuch war unter Sicherheitsmaßnahmen möglich. Über den Sommer hinweg stand der Tiergarten Schönbrunn als Ausflugsziel zur Verfügung, bevor er Anfang November erneut geschlossen werden musste.

Neben den Schließungen gab es jedoch auch positive Neuigkeiten für den Tiergarten Schönbrunn. Anfang Oktober wurde dem Zoo ein Budget von 23,5 Millionen Euro zugesprochen. Mit dem Geld soll vor allem das Elefantengehege vergrößert und modernisiert werden. Dabei handelt es sich um den ersten Ausbau seit elf Jahren.