Gitarren, an die Wand gehängt
dpa/Patrick Pleul
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Chronik

CoV: Immer mehr lernen Musikinstrument

Während der CoV-Krise haben immer mehr Wienerinnen und Wiener zu einem Musikinstrument gegriffen. Auch die Volkshochschulen (VHS) verzeichnen ein verstärktes Interesse an Online-Musikunterricht. Doch die Musikgeschäfte können davon nicht profitieren.

„Schon nach dem ersten Lockdown gab es viele Neu- und Wiedereinsteiger“, sagt Martin Richter vom Musikgeschäft „Klangfarbe“ gegenüber Radio Wien. Viele greifen seither vor allem zur Gitarre. Aber auch die Ukulele sei immer gefragter.

Bei den Volkshochschulen (VHS) in Wien bestätigt man den Trend zum Instrument. „Es gibt mehr Anmeldungen zum Musikunterricht. Und allein vom Frühjahr zum Herbst 2020 haben um 25 Prozent mehr an Online-Musikkursen teilgenommen“, sagt VHS-Sprecherin Nadja Pospisil.

„Rund 40 Prozent Umsatzeinbußen“ im vergangenen Jahr

Auch das Musikhaus Kerschbaum bestätigt das gestiegene Interesse an einzelnen Instrumenten. Aber Stephan Kerschbaum spricht „von rund 40 Prozent Umsatzeinbußen über das vergangene Jahr“. Im Musikhaus Doblinger, das vor allem Noten verkauft, wurden „30 bis 40 Prozent Umsatzrückgang, wenn das Geschäft geöffnet war“, verzeichnet. Während der Lockdowns machen die Umsatzeinbußen „rund 70 Prozent“ aus.

Lieferengpässe und Wegfall der Berufsmusiker

Das Musikgeschäft „Klangfarbe“ kämpfe in der Lockdown-Zeit „mit Umsatzeinbußen von 40 Prozent“, so Richter. Zum Beispiel war zwar die Nachfrage nach Digitalklavieren sehr groß. „Wegen Lieferengpässen aus Asien konnte man aber nur einen Bruchteil verkaufen“, sagte Richter. Er glaubt, dass viel an Instrumenten in Deutschland oder über große Internethändler gekauft wird.

Ein weiterer Grund für die Umsatzrückgänge im Musikfachhandel sei vor allem, dass Berufsmusiker als Kunden weggebrochen sind. Und der Umsatzersatz der Bundesregierung sei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, sagt Richter. Denn die meisten Instrumentenfachgeschäfte haben nur Anspruch auf 20 Prozent Umsatzersatz. Für Richter ist das unverständlich, denn Spielwaren und Sportartikel werden etwa mit einem Umsatzersatz von 40 Prozent bedacht.