Bundesrettungskommandant Gerry Foitik, Österreichisches Rotes Kreuz
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Chronik

„Nationaler Kraftakt“ für Inzidenz von 25

Vor katastrophalen Zahlen zu Ostern hat der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, gewarnt. Im „Wien heute“-Gespräch spricht er über Lockdown-Müdigkeit und betont, wie wichtig es trotzdem ist, die Zahl der Neuinfektionen zu senken.

Die in diesen Wochen viel zitierte Inzidenz ist Foitik extrem wichtig. Sie steht für die Zahl der Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner. In Wien liegt dieser Wert momentan bei 125, Foitik will einen Wert von maximal 25 erreichen: Wenn wir das schaffen und dann noch zusätzliche Maßnahmen ergreifen, werden wir den Wettlauf mit dem mutiverten Virus bis zum Sommer hoffentlich gewinnen", sagte er im „Wien heute“-Interview.

Man brauche nur nach Irland oder England zu schauen, was passiere, wenn man dem mutierten Virus für einige Zeit freien Lauf lasse. Die Wissenschaft sagt, die Anzahl der Menschen, die mit dem mutierten Virus infiziert sind, verdopple sich jede Woche. Daher müsse man ein Bündel von Maßnahmen ergreifen, um die Inzidenz zu verringern:

  • Kontakte von Angesicht zu Angesicht so weit wie möglich reduzieren
  • Kontakte, die sein müssen, nur unter strengen Schutzmaßnahmen
  • Tests zuhause alle drei Tage
  • Größerem Babyelefanten Platz machen (Mehr Abstand besser als weniger)

Inzidenz von 25 in Wien binnen 21 Tagen

Die Einführung oder Verlängerung eines Lockdowns sei eine politische Entscheidung. Aber es müsse klar sein, dass „wir die Inzidenz runter bringen müssen“. Ob da ein Lockdown hilft oder die Menschen freiwillig Kontakte reduzieren, sei nicht seine Entscheidung. Er sei aber dafür, in einem nationalen Kraftakt zu versuchen, die Inzidenz auf 25 zu senken. Das sei vor allem durch eine „dramatische Reduktion“ der Kontakte zu schaffen. Dann würde die Zahl der Neuinfektionen genauso drastisch sinken, wie sie schon angestiegen ist.

Für Wien mit einer aktuellen Inzidenz von 125 würde so ein Kraftakt bedeuten, dass es in etwa drei Wochen zu schaffen sei, eine Inzidenz von 25 zu erreichen. Dann wäre es sogar möglich, bestimmte Bereiche unter bestimmten Bedingungen wieder zu öffnen. In anderen Bundesländern, wo die aktuelle Inzidenz höher ist, würde das zwar länger dauern, „aber auch nicht ewig und nicht bis Ostern“. Vor allem aber, so Foitik, würde es „uns einen großen Startvorteil beim Kampf gegen die Mutation bringen“.

Ein paar Monate noch durchhalten

Viele Menschen seien Lockdown-müde, „wir alle hätten die Pandemie gerne hinter uns“. Das werde durch die Impfung auch erreicht werden. Aber das brauche noch Monate: „Daher müssen wir jetzt darauf schauen, dass wir die Monate noch halbwegs erträglich überstehen – auch wenn die Maßnahmen nerven.“ Wichtig seien dafür auch wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen, um Folgen abzufedern.

Foitik appellierte am Ende auch noch dafür, die Stopp Corona App zu benutzen. Die App würde momentan von etwa einer Million Menschen genützt. Besser wäre es, wenn es noch mehr würden, denn die App sei ein gutes Instrument zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer Menschen.