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Politik

CoV: Stadt will längere Frist für Stundungen

Ende März läuft für die Unternehmen die Möglichkeit aus, Zahlungen an Finanzamt und Krankenkasse zu stunden. Für viele könnte das die Pleite bedeuten. Die Stadt will jetzt eingreifen und appelliert an den Bund.

Maßnahmen, um die Wirtschaft nach der Pandemie wieder zum Laufen zu bringen, will die Stadtregierung noch am Mittwoch präsentieren. Klar ist laut Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), dass bestehende Maßnahmen fortgeführt werden. „Wir haben 39 Maßnahmen bisher bilden können und wir wollen in den nächsten Monaten zeigen, dass wir ein Partner der Wirtschaft sind.“ Alle Maßnahmen sollen immer auch zusätzlich zu den Bundeshilfen in Anspruch zu nehmen sein, versicherte der Stadtrat.

Ein leeres Cafehaus
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Das Cafe Ritter in Ottakring hofft auf eine Verlängerung der Frist

Appell für neue Deadline

Mit 31. März kommt auf viele Unternehmen nämlich ein schwerer Einschnitt zu: Die gestundeten Zahlungen an Finanzamt und Krankenkasse laufen aus. Auf einen Schlag muss also viel Geld nachgezahlt werden. „Das kann nicht bleiben, das ist unrealistisch, weil dann wären die Stundungen bis dato sinnlos gewesen. Diese Deadline ist vom Sommer, da hat noch niemand etwas von einem dritten Lockdown gewusst“, sagte die Betreiberin des Cafe Ritter in Ottakring.

Auch Hanke ist der Meinung, dass die Deadline verschoben werden muss. „Die Pandemie ist noch nicht zu Ende, wir wissen, dass die nächsten Monate noch schwierig werden.“ Er appelliert deshalb: „Den März nicht als sakrosankt anzusehen, sondern eine gewisse Ausdehnung bis September anzudenken, um den Unternehmen, die einen Engpass in Liquidität zu haben, eine Stütze zu sein.“

Corona-Stundungen laufen aus

Ende März läuft für die Unternehmen die Möglichkeit aus, Zahlungen an Finanzamt und Krankenkasse zu stunden – für viele könnte das die Pleite bedeuten. Die Stadt fordert mehr Unterstützung.

KSV1870: Verschiebung bring mehr Insolvenzen

Wenig Zustimmung für diesen Vorschlag kommt von Karl-Heinz Götze, Leiter des Insolvenzbereichs beim Kreditschutzverband 1870 (KSV1870). „Wir glauben, dass es nichts bringt, wenn wir das nach hinten verschieben, weil wir dann Insolvenzen sehen, wo es keine Fortsetzung mehr gibt und das größte Problem für die österreichische Wirtschaft ist, wenn die möglichen Sanierungen nicht durchgeführt werden.“ Je geringer die Rückzahlungen sind, umso wahrscheinlicher sei eine Sanierung.

Götze spricht sich gegen das bisherige Unterstützungsmodell aus. Bislang sei es ein Gießkannenprinzip, das alle Branchen gleich behandelt. „Unserer Ansicht nach müsste man viel mehr darauf achten, punktueller auf die Firmen und auf die Branche eingehen und Maßnahmen zu setzen, die einer Branche helfen kann – einer ganzen Wirtschaft, das ist zu undifferenziert.“