Wirtschaft

Modekette Pimkie ist pleite

Das Handelsgericht Wien hat ein Konkursverfahren über die Modekette Pimkie in Österreich bzw. deren P.M.A. Modehandels GmbH eröffnet. Betroffen sind laut Gläubigerschutzverbänden 76 Jobs und 13 Filialen. Die Schulden betragen 2,3 Mio. Euro.

Derzeit befinde sich die Belegschaft in Kurzarbeit, so die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV und Creditreform Dienstagvormittag. Die Gehälter seien bis Dezember gezahlt worden. Ein Sanierungsplan werde nicht angestrebt, es sollen rund 60 Gläubiger betroffen sein (exklusive der Dienstnehmer). Zum Masseverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Christof Stapf bestellt.

Fünf der 13 Filialen, die nun geschlossen werden, befinden sich in Wien. „Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich“, teilte Patrick van der Linden, Geschäftsführer der P.M.A. Modehandels GmbH, in einer Aussendung mit. Die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden insbesondere dem stationären Handel sehr viel abverlangen. „Wir sahen uns gezwungen, nun den Konkursantrag zu stellen, um weiteren Schaden von den Gläubigern abzuwenden.“

Eine Pimkie-Filiale in Wien
APA/Herbert Neubauer
Die Filialen sollen zusperren, das Online-Geschäft aber bestehen bleiben

Onlinegeschäft soll weiterlaufen

Anders als bei der deutschen Schwestergesellschaft sehe man keine positive Zukunftsprognose für die österreichischen Filialen, hieß es weiter. Die deutsche Pimkie-Tochter Framode GmbH hatte im September ein Schutzschirmverfahren beantragt, der Großteil der Filialen soll jedoch weitergeführt werden.

In Österreich weiter bestehen bleiben soll allerdings der Onlinehandel von Pimkie. Man werde die „Energie nun gezielt in den Ausbau des Onlinehandels stecken“, so das Unternehmen. Auch die Schwestergesellschaften seien vom Insolvenzverfahren nicht betroffen. Alleingesellschafter von Pimkie in Österreich bzw. der P.M.A. Modehandels GmbH ist die französische Diramode SAS.

Bisher neun Textilhandel-Insolvenzen in Wien

Seit Beginn der Pandemie meldeten in Wien laut Kreditschutzverband von 1870 bisher neun Textilhändler Insolvenz an – darunter bekannte Mode-Ketten wie Stefanel, Dressmann und Colloseum. Die Wirtschaftskammer Wien sieht wegen des immer weiter steigenden Online-Handels einen massiven Druck auf die insgesamt 2.200 Bekleidungsgeschäfte in der Stadt.

In Österreich soll der Textilhandel wieder ab 8. Februar aufsperren können – mehr dazu in news.ORF.at. Die Händler würden nun auf weiterhin kühlere Temperaturen hoffen, damit die Winterkleidung noch verkauft werden könne, so die Wiener Wirtschaftskammer.

Sparprogramm bei H&M

Vor drei Wochen hatte auch die deutsche Modekette Adler Insolvenz angemeldet. Sie gehörte nach Eigenangaben zu den größten Textilhändlern in Deutschland. Zuletzt hatte auch Branchenriese H&M ein Sparprogramm angekündigt.