Elisabeth Orth anl. der Festvorstellung „Neunundsiebzig plus eins“ am Montag, 08. Februar 2016, im Wiener Akademietheater.
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Schauspielerin Elisabeth Orth ist 85

Die Burgtheater-Doyenne, Elisabeth Orth, hat am Montag ihren 85. Geburtstag gefeiert. Pandemiebedingt aber nicht auf der Bühne. Seit 2015 trägt die Kammerschauspielerin den Ehrentitel des Burgtheaters.

Geboren wurde Orth am 8. Februar 1936 in Wien als älteste jener drei Töchter (neben Christiane und Maresa Hörbiger), die allesamt erfolgreich in die Fußstapfen ihrer prominenten Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger treten sollten.

Adolf Hitler schickte ein Glückwunschtelegramm „zur Geburt des Stammhalters“. In ihrem Buch „Märchen ihres Lebens“ (1975) arbeitete Orth auch die NS-Vergangenheit ihrer Eltern auf. Sie selbst hatte sich der Bürde des großen Namens der Schauspielerdynastie Hörbiger entledigt und benutzt den Familiennamen ihrer Großmutter mütterlicherseits.

: vlnr.: Katharina Lorenz als „Mutter“, Elisabeth Orth als „Gro§mutter“, Peter Knaack als „Vatter“ und Aenne Schwarz als „Tochter“ am Donnerstag, 08. September 2017, während der Fotoprobe von „paradies fluten / verirrte sinfonie / teil eins der klimatrilogie“ im Akademietheater in Wien. Das Stück hat am 09. September 2017 Premiere.
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Orth als „Großmutter“ während Fotoprobe im Akademietheater in Wien

Von der Bühne auf die Filmleinwand

Nach ihrer Ausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar war sie unter anderem am Ulmer Theater engagiert, später auch an den Bühnen der Stadt Köln und am Bayerischen Staatsschauspiel München (1964–68 und 1971). Seit 1973 ist sie festes Ensemblemitglied des Burgtheaters. Dazwischen war sie (1995–99) an der Berliner Schaubühne engagiert. An der Burg brillierte sie in Inszenierungen von Achim Freyer, George Tabori, Peter Zadek und Andrea Breth und beeindruckte stets mit ihrer Sprachkunst sowie der großen Wahrhaftigkeit ihrer Rollengestaltungen.

Neben ihrem Bühnenengagement war die Schauspielerin, deren 1969 in der Ehe mit dem Schauspieler Hanns Obonya geborene Sohn Cornelius Obonya ebenfalls erfolgreicher Darsteller wurde, auch immer wieder für Film und Fernsehen tätig: So spielte sie in Michael Hanekes Zweiteiler „Lemminge“ (1978) wie 2004 an der Seite von Ruth Drexel in „Die Heilerin“.

Im Kino war sie unter anderem in Klaus Maria Brandauers „Georg Elser – Einer aus Deutschland“ (1989), Stefan Ruzowitzkys preisgekröntem Heimatdrama „Die Siebtelbauern“ (1997) und zuletzt in der Komödie „Über-Ich und Du“ (2014) zu sehen.

Preisträgerin Elisabeth Orth („Beste Schauspielerin“) am Montag, 02. November 2015, im Rahmen der „Nestroy“-Theaterpreisverleihung in Wien. –
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Orth wurde 2015 im Rahmen der Nestroy-Theaterpreisverleihung in Wien als beste Schauspielerin ausgezeichnet

Soziales Engagement und Auszeichnungen

Aber auch abseits des künstlerischen Scheinwerferlichts erhob Orth immer wieder ihre Stimme und engagierte sich vor allem gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Nicht zuletzt hierfür erhielt sie 2009 das Bundesehrenzeichen für Toleranz und Menschenrechte.

Schauspielerin Elisabeth Orth wird 85

Schauspielerin Elisabeth Orth feiert am Montag ihren 85. Geburtstag. Sie kann auf eine außerordentliche Karriere zurückschauen und freut sich auf volle Zuschauerrängen in der Zeit nach den CoV-Maßnahmen.

Zu den weiteren Auszeichnungen der Künstlerin gehören die Kainz-Medaille, der Grillparzer- wie der Liselotte-Schreiner-Ring, die Wiener Ehrenmedaille, das Wiener Goldene Ehrenzeichen und 2015 der Nestroy als beste Schauspielerin.