Es waren hunderte Säcke mit Kerzen, Blumen und Briefen, die an den Anschlagsorten aufgestellt und nach Wochen aufgesammelt worden sind. Jetzt will sie die Künstlerin Sabine Wiedenhofer zu einer Skulptur weiterverarbeiten. Sie hat die Terrornacht selbst in einem Lokal in der Judengasse miterlebt.
„Wir haben Schüsse gehört. Ein Mädchen hat geschrien, das ist kein Spaß, geht alle am Boden runter. Es war ziemlich schnell Panik da. Gefühlte fünf Minuten später kam eine Cobraeinheit mit 20 Mann, die gedacht haben, dass sich ein Attentäter in das Restaurant untergemischt hat“, erinnerte sich Wiedenhofer gegenüber „Wien heute“. Sie seien Stunden unter den Tischen gesessen.
Mahnmal soll im Juni enthüllt werden
Die Tage darauf hat Wiedenhofer selbst Kerzen für die Opfer aufgestellt. Dabei ist ihr klar geworden, dass diese Symbole der Anteilnahme und Trauer nicht im Müll landen sollen. Die MA 48 hat die Gedenkkerzen deshalb für Wiedenhofer aufgehoben. Nun wurden sie von Simmering nach Zwentendorf gebracht und dort zerkleinert.
Terrorgedenkkerzen werden künstlerisches Mahnmal
Eine Wiener Künstlerin verarbeitet jetzt die Reste der Kerzen, Briefe und Blumen, die Menschen nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt aufgestellt haben, und gestaltet daraus ein künstlerisches Mahnmal.
„Alle Kerzen, alle Kränze, alle Bilder die gemalt wurden für diesen Anlass, werden hier zerkleinert in Abermillionen kleine Teilchen“, erklärte Wiedenhofer. In einer Glasfabrik in Murano werden sie dann mit Glas verschmolzen. Schlussendlich sollen kleine Skulpturen und ein Mahnmal entstehen.
„Es entsteht ein Oktogon. Man kann sich das vorstellen wie eine große Sitzfläche für die Öffentlichkeit, wo eben diese Materialien mit Glas zusammen fusioniert werden und somit für die Ewigkeit erhalten bleiben“, so Wiedenhofer. Im Juni soll das neue Mahnmal in Wien öffentlich enthüllt werden.