Anna ist eine von ihnen. Ihr Lebensgefährte war gewalttätig. Im November warf er sie und die beiden Kinder aus der gemeinsamen Wohnung. „Es war dann so, dass er gesagt hat, dass wir innerhalb von 24 Stunden raus müssen und uns was anderes suchen müssen. Daraufhin war ich mit den Kindern in Hotels unterwegs“, erzählt Anna gegenüber „Wien heute“.
Drei Wochen lang zog Anna mit ihrem eineinhalbjährigen Sohn und ihrer siebenjährigen Tochter von Hotel zu Hotel. Dann erfuhr die 24-jährige vom Verein MUT und einer neuen Einrichtung für Mütter in schwierigen Lebenssituationen.
„Grundsätzlich ist einmal ein Jahr angedacht"
„Sie sind wohnungslos. Sie kommen vielleicht aus einer Gewaltbeziehung. Sie haben eine Zweckbeziehung mit irgend jemanden“, sagt Florina Walch, die Leiterin des „Refugium“ vom Verein MUT über ihre Klientinnen. Sechs Frauen und ihre Kinder können seit Ende Jänner im Refugium einen Zufluchtsort finden. Es ist ein Übergangs-Zuhause mit eigener kleiner Küche und Bad.
„Grundsätzlich ist einmal ein Jahr angedacht, weil es vordergründig Mamas mit kleinen Kindern sind. Es ist sehr individuell zu handhaben. Das heißt, es wird die Situation von der Mama beleuchtet. Es wird geschaut welche Möglichkeiten gibt es und dann wird festgelegt wie lange sie bleiben kann“, erklärt Walch.
Neue Schutzräume für Alleinerzieherinnen
Für viele ist die Pandemie eine fordernde Situation, vor allem für Alleinerzieherinnen, die kein fixes Dach über dem Kopf haben. Der gemeinnützige Verein MUT hat jetzt einen neuen Zufluchtsort für sie geschaffen: eine Mutter-Kind-Einrichtung in Favoriten.
Die Anfragen nach einem sicheren Ort seien durch den Druck, den die CoV-Pandemie auf Familien macht, gestiegen – mehr dazu in Frauen und CoV: Warnung vor sozialer Pandemie. Seit 2008 bietet MUT in verschiedenen Einrichtungen Schutzräume für obdachlose Familien oder Alleinerzieherinnen aus prekären häuslichen Situationen.
„Einfach auf meinen eigenen Beinen zu stehen“
„Die Idee dahinter ist, einfach einen Wohnraum zu bieten, wo sich die Mamas im besten Fall auch gegenseitig unterstützen können, weil sie halt alle in einer sehr ähnlichen Situation sind“, sagt Walch. Trotzdem greifen den Frauen auch Sozialarbeiterinnen unter die Arme.
Finanziert wurde die Einrichtung vom Fonds Soziales Wien (FSW). Die laufenden Kosten stemmt der Verein. „Das erste Ziel ist es, eine eigene Wohnung zu finden, für mich und meine Kinder und einfach auf meinen eigenen Beinen zu stehen“, sagt Anna.