Rettungsautos stehen Schlange vor Lorenz-Böhler-Spital
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Chronik

Hochbetrieb in Ambulanzen nach Glatteis

Gefrierender Regen hat Mittwochfrüh in Wien für zahlreiche Verletzte gesorgt. In den Unfallambulanzen der Spitäler herrschte am Vormittag Hochbetrieb. Die Berufsrettung berichtet von rund 250 Einsätzen aufgrund von Stürzen. Die Stadt hatte erstmals seit 2015 das Salzstreuverbot aufgehoben.

Die Berufsrettung war seit 5.30 Uhr mit einem erhöhten Einsatzaufkommen wegen Stürzen konfrontiert. Zu Spitzenzeiten sei sogar eine doppelt so hohe Anzahl an Einsätzen verzeichnet worden als üblich, wurde das Ausmaß veranschaulicht.

Bereits in den Morgenstunden mussten daher sowohl das Personal in der Rettungsleitstelle als auch die Zahl der Rettungsteams aufgestockt werden. Eine weitere Zahl veranschaulicht die Situation ebenfalls deutlich: Es gingen bis zu 230 Notrufe pro Stunde ein. Beim Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler in der Brigittenau standen bereits ab 5.30 Uhr dutzende Rettungsautos in der Auffahrt zur Ambulanz in der Schlange. Gegen 10.00 Uhr ging die Zahl dann „sichtlich“ zurück.

Rettungsautos vor Lorenz-Böhler-Spital
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Prellungen und Knochenbrüche

Die meisten Betroffenen erlitten Prellungen, einige auch Knochenbrüche. Darunter befanden sich auch Kinder, die auf dem Weg in die Schule waren, hieß es. Die Verletzten wurden notfallmedizinisch versorgt und anschließend in sieben verschiedene Krankenhäuser gebracht.

Das Glatteis sorgte damit auch für Hochbetrieb in den Spitälern. Eine Sprecherin des Gesundheitsverbundes erzählte, dass es zu einem derart hohen Patientenaufkommen gekommen sei, dass „wir teilweise in den Kliniken schon in den frühen Morgenstunden unser Tagesaufkommen erreicht haben“. Gegen Mittag ist es in den Krankenhäusern ruhiger geworden. „Wir rechnen aber damit, dass eventuell am Nachmittag oder Abend noch der eine oder andere Patient, der in der Früh gestürzt ist, kommt“, sagte die Sprecherin.

Salzstreuverbot für einige Stunden aufgehoben

Mittwochfrüh musste der Winterdienst in Wien sich mit der schwierigsten Aufgabe eines Winters auseinandersetzen. Regen und Minusgrade ergaben gefrierenden Regen, Gehsteige und Straßen wurden in kürzester Zeit spiegelglatt. Auftaumittel werden dabei rasch weggespült, Rollsplitt von einer Eisschicht überzogen und somit wirkungslos.

Laut dem Leiter des Winterdienstes, Andreas Kuba, sei Salz die einzige Möglichkeit gewesen, gegen das Glatteis anzukommen. Der Winterdienst hob deswegen bis 10.00 Uhr das Salzstreuverbot auf. Zuletzt war das im Jahr 2015 notwendig, ebenfalls bei gefrierendem Regen. Das Streuverbot werde auch nur bei gefrierendem Regen aufgehoben, erklärte Kuba.

Knochenbrüche im Burgenland

Nicht nur in Wien hat das Glatteis für Überraschungen gesorgt. Im Burgenland verletzten sich laut Landessicherheitszentrale neun Personen in den Bezirken Eisenstadt Umgebung, Neusiedl am See und Mattersburg. Sie erlitten Bein-, Kopf- oder Schulterverletzungen. Verkehrsunfälle wurden zunächst keine gemeldet.