Eine geprüfte Wiener Fremdenführerin bei einer Führung
Josef Parak
Josef Parak
Lifestyle

Fremdenführer nur in Kleinstgruppen unterwegs

Rund 1.000 geprüfte Fremdenführerinnen und Fremdenführer gibt es in Wien. Momentan dürfen sie aber nur in Kleinstgruppen unterwegs sein, was „praktisch fast einem Berufsverbot“ gleichkommt, kritisiert der Verein der geprüften Wiener Fremdenführer.

Normalerweise touren die Fremdenführerinnen und Fremdenführer mit ihren Gruppen durch die Innenstadt, doch seit dem Lockdown im vergangenen November heißt es für sie wieder abwarten. Seit kurzem dürfen sie mit einer Kleinstgruppe aus maximal drei Personen, die in einem Haushalt leben, wieder auf Erkundungstour gehen.

„Es ist defacto so, dass wir gar kein Geschäft haben, und seit 8. Februar gibts diesen kleinen Rahmen, aber das ist praktisch fast wie ein Berufsverbot“, sagte Christa Bauer, Präsidentin des Vereins der geprüften Wiener Fremdenführer gegenüber „Wien heute“. Finanzielle Hilfe bekommen die betroffenen Fremdenführerinnen und Fremdenführer aus dem Härtefallfonds.

Fremdenführer ohne Fremde unterwegs

In kleinen Gruppen mit maximal drei Personen aus einem Haushalt darf ein Fremdenführer derzeit die interessanten Plätze in Wien zeigen. Für die Branche praktisch ein „Berufsverbot“.

„Wie die die heurige Saison überleben, weiß ich nicht“

Bauer wisse von Kolleginnen und Kollegen, die sich bereits nach anderen Jobs umsähen: „Eine macht inzwischen die Ausbildung zur Pflegeassistenz, eine arbeitet vorübergehend in einem Blumengeschäft.“ Besonders schwer hätten es jene Guides, die ausschließlich internationale Gruppen die Wiener Sehenswürdigkeiten zeigen. Denn bis der Tourismus wieder voll anlaufen werde, dauere es wohl noch länger. „Wie die die heurige Saison überleben werden, weiß ich nicht“, zeichnet Bauer einen alles andere als rosigen Ausblick in die Zukunft.

„Welttag der Fremdenführer“ heuer virtuell

Der „Welttag der Fremdenführer“ am Sonntag konnte heuer wegen der CoV-Pandemie nicht wie geplant durchgeführt werden. „Diese Veranstaltung gibt es aber schon seit 32 Jahren“, sagte Bauer. „Daher war es uns wichtig, den Umständen zum Trotz auch heuer etwas bieten zu können. Wir haben deshalb unseren Welttag in den virtuellen Raum verlegt.“

Gemeinsam mit dem Museum für angewandte Kunst (MAK) zeigten die Fremdenführerinnen und Fremdeführer in kurzen Clips einige interessante Objekte aus den Sammlungendes Museums.

Zu sehen gab es zum Beispiel einen Schrank von Dagobert Peche, dessen Füße an Spinnenbeine erinnern, oder den beeindruckenden Atelierschrank von Josef Hoffmann für Kolo Moser. Ein Beitrag war speziell für sehbeeinträchtigte Gäste gestaltet, der für gehörlose Menschen auch mit Untertiteln versehen ist. Auch zwei Vorträge über „Wien wird Weltstadt“ sowie „Künstlerinnen zwischen Barock und Moderne“ wurden erstellt.