Pflegerin mit Rollstuhl in Pflegewohnhaus
ORF.at/Christian Öser
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CORONAVIRUS

Mehr Besucher in Heimen möglich

Ab Sonntag dürfen auch Bewohner von Wiener Alters- und Pflegeheimen pro Woche zwei statt bisher einen Besuch empfangen. Gegen weitere Lockerungen hat sich eine Wiener Virologin ausgesprochen.

Die Bewohnerinnen und Bewohner in den Heimen dürfen nun maximal vier Personen pro Woche empfangen, maximal zwei pro Besuch. Die gleiche Regelung gilt bei Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Basis für die Lockerung der Besuchsregeln war ein Beschluss im Hauptausschuss des Nationalrats am Donnerstag mit den Stimmen von ÖVP und Grünen, die Lockdown-Regelungen gelten nun bis 9. März.

Peter Kostelka, Präsident des SPÖ-Pensionistenverbands, kritisierte die Beschränkung auf zwei Personen pro Besuch und forderte tägliche Besuchsmöglichkeiten. Für Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec (ÖVP) ist es „mittelfristig zu wenig“, zwei Besuche pro Woche zu erlauben.

Epidemiologin gegen Lockerungen

Weitere Lockerungen hatten zuletzt Vertreter von Gastronomie, Hotellerie und Tourismus vehement gefordert. Die Bundesregierung will darüber am Montag nach Treffen mit Experten und Vertretern der Bundesländer entscheiden. Die Epidemiologin Eva Schernhammer wird empfehlen, vorerst keine Lockerung der Corona-Maßnahmen anzukündigen. Die Situation sei „sehr komplex“, es sei nicht möglich, die weitere Entwicklung vorherzusagen.

Weitere Öffnungen könnte man guten Gewissens nur bei stabilen Infektionszahlen und der Gewissheit ankündigen, „dass das auch so bleibt“ und sich nicht durch das Abgehen von Maßnahmen verschlechtert, sagte Schernhammer gegenüber der APA und pochte auf schnelleres Impfen.

Das Auftreten der gefährlicheren Mutationen – vor allem der britischen, die südafrikanische sei ganz gut eingedämmt worden – ist für die Leiterin der Abteilung für Epidemiologie der MedUni Wien auch einer der Faktoren, die die Situation jetzt sehr viel schwerer einschätzbar machen als in der ersten Welle. Dazu komme, dass sich die Maßnahmen ständig geändert haben – „harter“ Lockdown, Lockerungen wie Präsenzunterricht an Schulen, FFP2-Masken etc. Auch das breitflächige Testen mache die Sache komplexer: Dieses führte auch zur Erhöhung der täglichen gemeldeten Neuinfektionen.