Chronik

Frau luchste Wiener 131.000 Euro ab: Haft

Eine heute 24-Jährige soll einem 61-jährigen Mann um insgesamt 131.000 Euro betrogen haben. Die beiden lernten sich über eine Kontaktbörse kennen, am Donnerstag wurde sie am Landesgericht zu 21 Monaten teilbedingter Haft verurteilt.

Gleich nachdem sich die junge Frau und der um mehr als 30 Jahre ältere Mann persönlich kennengelernt hatten, flog er mit ihr für mehrere Tage nach Belgrad. Er bezahlte dort alles, unter anderem auch einen Zahnarztbesuch seiner Begleiterin. Kurz vor Weihnachten 2019 machte sie ihm dann vor, sie schulde einem Freund 7.000 Euro, sie fürchte sich vor ihm und könne einen zwischenzeitlich gemeinsam geplanten Urlaub in Dubai nicht antreten, wenn sie diesem das Geld nicht zurückbezahle. Sie bekam umgehend 7.000 Euro.

Großer Schaden binnen weniger Tage

Kurz nach Weihnachten kassierte die junge Frau dann weitere 21.000 Euro, indem sie behauptete, sie werde von ihrem früheren Zuhälter – sie hatte früher als Prostituierte gearbeitet – bedrängt, vor dem sie riesige Angst habe. Am 27. Dezember räumte der 61-Jährige dann seiner neuen Gefährtin eine Zeichnungsberechtigung für sein Konto ein, worauf diese mehrere Überweisungen tätigte und zusätzlich 100.000 Euro auf ihr Konto transferierte.

Schließlich ließ die Frau den älteren Herrn noch mit einem Bekannten telefonieren, der ihn aufforderte, er müsse der Frau auf der Stelle 100.000 Euro übergeben, ansonsten werde ihm etwas Schlimmes passieren. Der 61-Jährige ging noch ein Mal zur Bank, behob den Betrag und überreichte der jungen Frau 100.000 Euro in einem Papiersackerl.

Banküberweisung rückgängig gemacht

Vor Gericht gab der Geschädigte – die von der Angeklagten getätigten Banküberweisungen konnten großteils rückgebucht werden, letzten Endes verlor der 61-Jährige binnen kürzester Zeit insgesamt 131.000 Euro – zu Protokoll, er habe „ein bissl zu viel Weichheit“ in sich. Er habe der Frau ihre Geschichten geglaubt und sich überrumpeln lassen. Damit, dass sie Zugriff auf sein Konto erlangte, sei er „absolut nicht einverstanden“ gewesen. Er habe sich in weiterer Folge einschüchtern und verschrecken lassen.

Die von Verteidiger Mirsad Musliu vertretene Angeklagte legte ein Geständnis ab. Sie gab zu, sie habe „Sachen erfunden“ und es habe keine Zustimmung für die inkriminierten Kontoplünderungen gegeben. „Ich hatte viele Schulden. Ich hätte alles haben können. Ich wollte manchmal Action“, führte sie ins Treffen.

Urteil nicht rechtskräftig

Die bisherige Unbescholtenheit und die Einsicht, dass sie unrecht getan hatten, kamen der 24-Jährigen am Ende mildernd zugute. Sie kam mit 21 Monaten Haft, davon drei Monate unbedingt davon. Zusätzlich wurde ihr die Rückerstattung der prozessgegenständlichen 131.000 Euro auferlegt. Verteidiger Musliu erbat Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.