Eine leere Schulklasse
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Coronavirus

Simulator für CoV-Maßnahmen an Schulen

Einen Simulator für die Auswirkungen verschiedener CoV-Präventionsmaßnahmen an Schulen haben Fachleute des Complexity Science Hub (CSH) Vienna gebaut. Die Anwendung ist im Internet frei zugänglich.

Mit ihr kann man sich einen Überblick über die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen wie Maskenpflicht, präventive Tests, Lüften, halbierte Klassen, etc. auf das Infektionsgeschehen für die individuell konfigurierte Schule machen.

„Simulationsresultate auf eigene Schule umlegen“

Dem „COVID19 Präventionsmaßnahmen Explorer für Schulen“ liegen Tausende Simulationsresultate zugrunde, mit denen die Wissenschaftler um Jana Lasser, Johannes Sorger und Peter Klimek vom CSH in Zusammenarbeit mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die verschiedenen Präventionsmaßnahmen an den unterschiedlichen Schultypen bewertet haben. Eine wissenschaftliche Publikation dazu ist in Vorbereitung.

Zur Kalibrierung der Simulationen verwendeten die Forscher Daten der AGES aus Schulclustern, die 2020 gesammelt wurden. „Der Simulator soll Lehrern, Schülern und Entscheidungsträgern ermöglichen, diese Simulationsresultate auf die eigenen Schule umzulegen, um herauszufinden, welche Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel wirken“, erklärte Sorger. Weil die Simulationen relativ lange dauern, werden sie nicht live durchgeführt. Gezeigt werden vielmehr Daten, die bereits vorausberechnet wurden.

Infizierte Person ist Ausgangspunkt

Zunächst kann man sich bei der Anwendung seine Schule konfigurieren. Dazu muss man u.a. Schultyp, Anzahl an Klassen, Schüler pro Klasse, etc. auswählen. Erfasst sind dabei die wesentlichsten Schultypen, bei Klassen- und Schülerzahlen sind jene Werte vorgegeben, für die Simulationen gelaufen sind. Auch die Maßnahmen, die an der zu simulierenden Schule gesetzt werden, lassen sich konfigurieren.

All dies liefert schließlich einen Überblick auf die Infektionszahlen von Schülern, Lehrern und Familienmitgliedern bei den verschiedenen Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündeln. Ausgangspunkt ist dabei laut Sorger immer eine infizierte Person, wobei man auswählen kann, ob der Indexfall ein Lehrer oder ein Schüler ist. Angezeigt wird zudem, wieviele Quarantänetage bei den jeweiligen Maßnahmen entstehen.

Verlauf beobachten

„Wir haben für die von uns konfigurierten Schultypen jede Maßnahme bzw. jedes Maßnahmenbündel 500 mal durchsimuliert, um statistische Aussagekraft zu bekommen“, sagte Sorger. Als Standard angezeigt wird dabei das Worst-Case-Szenario, das in einem von zehn Fällen auftritt (0,9-Perzentil). Der „Explorer“ bietet auch die Möglichkeit einer Schulansicht, in der man die Interaktionen von Schülern und Lehrkräften, den Verlauf der Infektion sowie Infektionsketten über die Zeit beobachten kann.