Liegestühle beim Kultursommer auf der Donauinsel
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Kultur

„Kultursommer“ kommt größer wieder

Das Gratis-Kulturfestival „Kultursommer“ geht in eine zweite Saison. Das Festival findet unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen und mit einem größeren Budget an den Start. Geboten werden mehr Bühnen und mehr Genres, wie am Dienstag angekündigt wurde.

Nach dem Abflauen der ersten Pandemiewelle im vorigen Frühjahr hat Wien im Eiltempo ein Festival auf die Beine gestellt. Da aufgrund der Coronaviruspandemie weiterhin keine Kulturveranstaltungen stattfinden können, geht das Festival in eine zweite Auflage, wie Bürgermeister Michael Ludwig und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (beide SPÖ) am Dienstag ankündigten. Anfang Juli geht es los.

Bewerbungen bis Ende März

Das Konzept bleibt im Wesentlichen dasselbe wie im Vorjahr: An diversen Standorten in der ganzen Stadt soll es für eine begrenzte Anzahl an Gästen kostenlos zugängliche Konzerte aus unterschiedlichen Musikrichtungen, Tanzperformances, Lesungen, Poetry-Slams sowie Kabarett, Theater oder Zirkusdarbietungen geben. Auch die „Public Moves“ in Kooperation mit ImPulsTanz werden wieder stattfinden – beispielsweise im Arkadenhof des Rathauses.

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Schon im Vorjahr hat das Festival unter strengen Sicherheitsbeschränkungen stattgefunden

2.000 Künstlerinnen und Künstlern will man von Anfang Juli bis Mitte August dadurch die Möglichkeit bieten, wieder vor Publikum zu spielen, stellte Ludwig in einer Pressekonferenz in Aussicht. Interessierte Acts können sich ab sofort und bis Ende März bewerben. Das Programm soll dann im Laufe des Frühjahrs vorgestellt werden. Das Budget wurde von vier auf sechs Mio. Euro aufgestockt.

Genaue Regeln noch offen

Freilich wisse man noch nicht, wie die Coronavirus-Rahmenbedingungen im Sommer aussehen würden. Aber dank fortschreitender Impfungen und einer offensiven Teststrategie nehme er an, dass der Kultursommer auch dieses Jahr über die Bühne gehen kann, übte sich Ludwig in Zuversicht. Der Bedarf sei nach einem Jahr Pandemie jedenfalls groß: „Wir wollen vielen Wienerinnen und Wienern dezentral die Gelegenheit bieten, an Kultur teilhaben zu können – und zwar physisch“, so der Stadtchef.

Kaup-Hasler schlug in eine ähnliche Kerbe: „Wir alle haben Musik, Bücher und Filme zu Hause – aber wir brauchen die soziale Nähe.“ Auch deshalb werde das Kunst- und Kulturleben in Wien inzwischen so schmerzlich vermisst. Das genaue Sicherheitskonzept steht derzeit freilich noch nicht fest. Es werde sich dann an den entsprechenden Verordnungen orientieren. Die Stadträtin ging aber davon aus, dass es erneut Abstandsregeln und im Gegensatz zur Premiere im Sommer 2020 diesmal auch Eintrittstests und eine Maskenpflicht brauchen werde. Allerdings: Dank der längeren Vorlaufzeit sollte es heuer möglich sein, Gastronomie vor Ort anbieten zu können.

„Kultursommer“ kommt größer wieder

Das Gratis-Kulturfestival „Kultursommer“ geht in eine zweite Saison. Das Festival findet unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen und mit einem größeren Budget an den Start. Geboten werden mehr Bühnen und mehr Genres, wie am Dienstag angekündigt wurde.

Mehr Standorte

Waren es im Vorjahr noch 25 Spielstätten, sind in diesem Jahr 40 Locations an ebenso vielen Spieltagen vorgesehen. Neben schon im Vorjahr erprobten Stages etwa auf der Donauinsel, auf der Kaiserwiese im Prater oder am Naschmarkt sind für die diesjährige Ausgabe einige neue Bühnen in Planung – etwa im Simmeringer Herderpark, in Neu Marx oder im Ottakringer Kongresspark.

Gespielt wird jeweils von Donnerstag bis Sonntag, in der Regel sollen zwei Acts pro Abend gezeigt werden. Die größten Locations sollen laut jetzigem Stand bis zu 500 Personen fassen, die kleinsten rund 30. Ludwig betonte, dass das Programm heuer im Bereich der Kinder- und Jugendunterhaltung sowie für Ältere ausgebaut werde. So wird etwa die Zahl der Auftritte bei Pensionistenwohnhäusern von 16 auf 25 gesteigert.

Neue Clubschiene angekündigt

Organisiert wird das Festival vom Stadt Wien Marketing. Für die Kuratierung ist erneut ein eigenes „Kultursommer-Board“ zuständig – mit einigen neuen Namen. Ein Neuzugang ist Nadine Cobbina, Mitglied der IG Clubkultur und für die Bereiche Elektronik und experimentelle Musik verantwortlich.

Sie kündigte eine eigene Clubschiene an: An einer speziellen Outdoorlocation sollen Clubbetreiberinnen und -betreiber, für die der Lockdown nun schon seit mehr als ein Jahr andauert, wieder in Aktion treten und das Publikum „vielleicht sogar ein bisschen tanzen“ können, so zumindest die Hoffnung.

Viktor Gernot startet Praterbühne

Der Kabarettist Viktor Gernot ruft mit der Praterbühne unterdessen eine weitere Freiluftbühne (nach dem Theater im Park) ins Leben, die am 1. Juni ihre Tore öffnen wird. Angesiedelt ist die Bühne zwischen der Prater Hauptallee und den Biergärten „Luftburg“ und „Schweizerhaus“. Auch hier legt man großen Wert auf die Coronavirus-Schutzmaßnahmen. Entstanden ist das Projekt in Zusammenarbeit mit den CasaNova Wien-Chefs Harry Diem und Martin Reiter.

Mit Paul Kolarik habe man „einen kompetenten, erfahrenen Partner für das Vorhaben“ gewonnen. Kolarik stehe für Gastronomie und Location, Diem und Reiter übernehmen die Abwicklung der Veranstaltungen, Viktor Gernot „ist das kreative Gehirn“, wie es in einer Aussendung heißt. Der Eröffnungsabend am 1. Juni soll den gemeinnützigen Verein „Wider die Gewalt“ unterstützen, angesagt sind zahlreiche Künstler, die Auszüge aus ihren Programmen präsentieren.

Im am Dienstag präsentierten Programm finden sich u.a. Auftritte von den Kernölamazonen (10. Juni), Manuel Rubey (25. Juni), Barbara Balldini (14. Juli), Lukas Resetarits (31. Juli), die Hektiker (5. August) und Thomas Stipsits (3. September). Aber auch der Nachwuchs soll gefördert werden: Unter dem Titel „Trampolin“ treten rund 20 junge Kabarettistinnen und Kabarettisten in der Veranstaltungsreihe der IG Kabarett im Vorprogramm auf.