Eingangsbereich zum Haus der Geschichte Hofburg, mit Balkon
APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Erneuter Ruf nach Öffnung des „Hitler-Balkons“

Das Haus der Geschichte (HdGÖ) will den Balkon zum Heldenplatz, von dem aus Adolf Hitler den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich verkündete, nun endlich zugänglich machen. Dafür machte sich die Direktorin, Monika Sommer, am Samstag erneut stark.

Der im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Hitler-Balkon“ genannte Altan der Neuen Burg am Wiener Heldenplatz sollte ihrer Ansicht nach künftig für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht werden. „Ein Betretungsverbot wie bisher ist kein angemessener Umgang“, so die hdgö-Chefin am Samstag zur Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Bereits vor zwei Jahren hatte das Haus zu einem Ideenwettbewerb zur Nutzung des Altans aufgerufen. Das hdgö bespielt die Ausstellungsfläche vor dem „Hitler-Balkon“. Sie wurde mit der Eröffnung im Herbst 2018 in Alma Rose-Plateau umbenannt. Der Altan selbst blieb seit 1945 aber nahezu durchgängig geschlossen.

Mehrheit bei Besucherumfrage

Über eine etwaige Öffnung dachte Sommer in den vergangenen Jahren bereits mehrfach nach. „In einem ersten Schritt sollte es Führungen für angemeldete Interessierte geben“, sagte sie nun.

In einer Umfrage unter den Besuchern des Hauses habe sich eine klare Mehrheit für einen Öffnung und eine Auseinandersetzung mit diesem historisch belasteten Ort ausgesprochen. Allein der Blick von dort auf das Bundeskanzleramt, das Parlament, den Amtssitz des Bundespräsidenten und das Wiener Rathaus sei geeignet, über die Demokratie als Gegengewicht zu diktatorischen Entwicklungen aufzuklären.

„Wichtiges Symbol für neuen Umgang“

Von der rund 200 Quadratmeter großen Terrasse der Hofburg hatte Adolf Hitler am 15. März 1938 unter dem Jubel der Massen die Rede zum „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich gehalten.

„Auch 76 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sorgen NS-kontaminierte Häuser für heftige Debatten. Die Terrasse der Neuen Burg zu öffnen wäre ein wichtiges Symbol für einen neuen Umgang der Republik mit diesen verstörenden Orten“, so Sommer.