Neulandschule in Wien
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Coronavirus

Strengere CoV-Regeln für Schulen und Kindergärten

Die Stadt Wien verschärft die Coronavirus-Vorschriften für Schulen und Kindergärten. So werden Klassen bzw. Kindergartengruppen bereits ab zwei Fällen geschlossen. Einen großen Cluster gibt es offenbar an der Volksschule Neulandschule.

Rund 60 Volksschulkinder wurden bei den Nasenbohrer-Schnelltests am Mittwoch positiv auf das Coronavirus getestet, bestätigte Maria Krebs, Leiterin des Instituts Neulandschulen, gegenüber „Wien heute“. Die Volksschule wurde von der Gesundheitsbehörde geschlossen, bis zu den Osterferien soll es keinen Unterricht mehr geben. Das Bildungsministerium will sich auf Nachfrage vorerst nicht zu verlängerten Osterferien äußern und verweist auf die Gespräche der Bundesregierung am Montag.

Die Testergebnisse der Kinder werden noch mit PCR-Tests überprüft. Laut dem medizinischen Krisenstab der Stadt gibt es an der Schule derzeit insgesamt 62 positive Tests bei Kindern und eine infizierte Mitarbeiterin.

Neulandschule in Wien
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An der Volksschule Neulandschule gibt es offenbar dutzende CoV-Fälle

Mehr Fälle in Schulen als in Kindergärten

Insgesamt sind in Wien momentan acht Schulen und 68 Kindergartengruppen behördlich gesperrt. In der vergangenen Woche wurden in Wien insgesamt 406 Schülerinnen und Schüler und Kindergartenkinder positiv auf das Coronavirus getestet. Zusätzlich gab es 159 Infektionen beim Personal.

Laut den Clusteranalysen seien derzeit in Wien 16,7 Prozent der Infektionen auf den Bildungsbereich zurückzuführen, so ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). 13,4 Prozent entfallen dabei demnach auf die Schulen, 3,3 Prozent auf Kindergärten. Der Anteil des Bildungssektors am Infektionsgeschehen sei relativ gleichbleibend, so der Hacker-Sprecher. Zum Vergleich: Dem Bereich private Treffen, Haushalt und Familie werden derzeit 48,8 Prozent der Infektionen zugeordnet, dem Arbeitsplatz 29,2 Prozent.

Strengere Covid-Regeln für Schulen

Auch für Kindergärten gilt künftig, dass ab zwei Fällen in einer Gruppe die Gruppe geschlossen werden muss, oder die Schulklasse. Die Heimquarantäne wird, wie schon angekündigt, 14 Tage dauern. In der Neulandschule in Favoriten hat sich mit 62 Infizierten ein neuer Cluster gebildet.

Strengere Regeln wegen Mutation

Die Stadt reagiert nun allerdings auf die massive Ausbreitung der ansteckenderen „britischen“ Virus-Mutation mit neuen Vorgaben für Bildungseinrichtungen. Laut Krisenstab der Stadt liegt der Anteil der Mutation bereits bei 80 Prozent. Bei zwei aufgetretenen Fällen in der Kindergarten- oder Hortgruppe bzw. in der Schulklasse wird nun konsequent die betroffene Klasse bzw. Gruppe geschlossen, teilte das Rathaus mit.

Die Quarantäne wird von zehn auf 14 Tage verlängert, ein vorzeitiges Ende ist jedoch möglich – bei einem negativen Test oder wenn man laut Testergebnis nicht mehr infektiös ist. Der Zeitraum des Contact-Tracings wird außerdem von 48 auf 96 Stunden vor der positiven Testung ausgeweitet.

1.019 Neuinfektionen in Wien

Am Donnerstag wurden in Österreich 3.357 CoV-Neuinfektionen gemeldet – davon 1.019 in Wien. Die 7-Tage-Inzidenz für Österreich lag laut AGES zuletzt bei 210,7.

Künftig ist man trotz Maske K1-Person

„Wir haben die Lage an den Wiener Schulen und Kindergärten dank der flächendeckenden Tests ganz genau beobachtet und reagieren mit diesen Maßnahmen auf die steigenden Infektionszahlen der letzten Wochen“, so Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) in einer schriftlichen Stellungnahme. Man tue alles, um offene Schulen zu gewährleisten. Wiederkehr sprach sich gegenüber Radio Wien zudem gegen eine Verlängerung der Osterferien aus.

Bisher gab es an den Schulen und Kindergärten bei CoV-Infektionen Einzelfallentscheidungen bzw. galt die Faustregel: Erkrankt der Pädagoge bzw. die Pädagogin, galten die Kinder als K1-Kontaktpersonen und mussten sich in Quarantäne begeben. Gab es einen Krankheitsfall unter den Kindern, galten die anderen Kinder in der Regel als K2-Kontaktpersonen. Eine Maske führt zudem nun nicht mehr zu einer K2-Einstufung, das war bisher der Fall.

Bei Fall im Hort kein Besuch der Klasse mehr

Sollte es in einer Hortgruppe, in der sich oft Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Klassen befinden, zu einem Infektionsfall kommen, so dürfen die Kinder ihre Klasse nicht besuchen, selbst wenn es dort keinen Coronavirus-Fall gibt. Der Hort darf weiter besucht werden – außer es treten dort zwei Fälle in der Gruppe auf. Dann wird geschlossen. Die Kinder dürfen die Bildungsrichtungen nach der Schließung erst wieder besuchen, wenn die Stammgruppe in Betrieb ist.

Die Gesundheitsbehörden ersuchen darüber hinaus auch während der Schließung von Klassen bzw. ganzen Standorten, zusätzliche Erkrankungsfälle zu melden. Nur so sei eine laufende Bewertung des Infektionsgeschehens am Standort möglich, wurde betont. Um das Infektionsrisiko bei positiven Lehrkräften einzugrenzen, werden diese gebeten, auf das korrekte Tragen von FFP2-Masken besonders in Gemeinschaftsräumen zu achten.