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Coronavirus

CoV: Spitäler benötigen mehr Sauerstoff

Sauerstoff ist das lebensrettende „Arzneimittel“ in dieser Pandemie: Mit dem Anstieg an Covid-19-Erkrankten wächst die Nachfrage in Wiens Spitälern stark. Um eine Sauerstoffknappheit zu verhindern, haben die Hersteller Maßnahmen getroffen.

Viermal pro Monat wird beim Krankenhaus Göttlicher Heiland Sauerstoff angeliefert – in flüssigem Zustand bei minus 183 Grad. Aufgrund der Pandemie benötigt das Spital derzeit ein Viertel mehr Sauerstoff als noch im Jahr 2019.

Athe Grafinger (Göttlicher Heiland) im Interview

Die Leiterin der Covid-19-Station über die Dringlichkeit von Sauerstoff.

Wochenlange Beatmung notwendig

„Wir sehen, dass die Patientinnen und Patienten jetzt früher im Krankheitsverlauf Sauerstoff brauchen, manchmal schon am vierten, fünften Tag der Erkrankung auf der Normalstation“, so Athe Grafinger, die Leiterin der Covid-19-Station. „Und beatmete Patienten mit Covid sind deutlich länger beatmet als mit anderen Erkrankungen, oft mehrere Wochen lang.“

Lastkraftwagen vor Linde-Silo
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Unter anderem Linde Gas im 3. Bezirk versorgt Wiens Intensivstationen mit Sauerstoff

Bei Transport und Flaschen vorgesorgt

In Österreich gibt es drei große Sauerstofflieferanten, die Industriebetriebe, aber auch Krankenhäuser mit dem Flüssiggas versorgen: Hergestellt wird es in Luftzerlegungsanlagen.

„Konkret wird die Luft angesaugt, gereinigt, komprimiert und gekühlt, bis die Gase, die in der Luft enthalten sind, in den flüssigen Zustand übergehen. Wir reden hier von Sauerstoff, 21 Prozent, von Stickstoff, von Argon“, erklärt Andreas X. Müller, Geschäftsführer von Linde Gas.

Zu Engpässen kann es kommen, wenn die Flaschen zum Abfüllen und Transportkapazitäten fehlen. Alles kein Thema in Österreich, versichern die Hersteller. „Generell haben wir sehr große Produktionskapazitäten. Darüber hinaus haben wir zum Anfang der Pandemie Vorsorgungen getroffen“, versichert Müller. Die Transportkapazitäten seien stark ausgebaut worden.

Sauerstoff-Verbrauch im Spital steigt

Um 25 Prozent mehr Sauerstoff als vor der Pandemie verbraucht das Krankenhaus Göttlicher Heiland wegen der Beamtmung der Covid-Patienten und Patientinnen. Drei Firmen in Österreich liefern flüssigen Sauerstoff an Industrie und Krankenhäuser.

Mobile Sauerstoffgeräte gefragt

Auch nach der Entlassung aus dem Spital benötigen viele Covid-19-Patienten Sauerstoff. Dementsprechend hoch ist auch der Bedarf an mobilen Sauerstoffgeräten. Beim Händler Oxycare verdoppelte sich zuletzt das Geschäft. „Durch die Corona-Situation ist natürlich der Anstieg enorm. Es haben fast 70 Prozent der entlassenen Covid-Patienten aus den Spitälern Bedarf an Sauerstoff“, erklärt Vertriebsleiter Uwe Fiala. Auf den Intensivstationen braucht eine Person rund zehn Liter Sauerstoff pro Minute.