Automaten-Supermarkt in Hernals
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Chronik

Krokodilfleisch im Automaten-Supermarkt

Kaugummikugeln und Pez-Bonbons um einen Schilling aus an Hauswänden montierten Automaten: Das war einmal. Heute gibt es Eier, Blumen und sogar Krokodilfleisch aus Automaten, mehr noch, sogar in einem ganzen Automaten-Supermarkt in Hernals.

18 Euro kostet die Packung Krokodilfleisch in dem 24 Stunden geöffneten Geschäft namens Servicebob, das erst vor zwei Wochen in der Hernalser Hauptstraße eröffnet hat. 15 Automaten warten auf Kundschaft, bis jetzt gehen Kinderartikel sehr gut. „Ich glaube, die Kinder ziehen ihre Eltern in den Supermarkt“, nannte Eigentümerin Diana Duschek einen möglichen Grund. Ansonsten kullern auch noch USA-Drinks oft aus den Automaten.

In einer Abteilung, die eher auf erwachsene Kundschaft abzielt, warten Artikel für die Zweisamkeit, aber sogar auch Bitcoins. Auf die Idee, ein doch recht breit gefächertes Angebot in Automaten anzubieten, kam Duschek durch die Coronapandemie. Das Geschäft der Fallschirmproduzentin läuft im Moment nicht besonders, ein zweites Standbein wurde nötig. 150.000 Euro flossen in die neue Idee und den neuen Standort. Offenbar eine gute Idee, denn Duschek will bis zum Sommer gleich drei weitere Automaten-Supermärkte aufsperren. Noch aber suche sie nach geeigneten Geschäftsflächen.

Immer intelligentere Automaten

Unumstritten ist das Konzept aber nicht. Vor allem die Gewerkschaft kritisiert immer wieder, dass durch Selbstbedienungsshops auch Arbeitsplätze verloren gehen. Das sieht Duschek anders, „weil wir nicht ohne Personal leben können. Aber natürlich können wir auch in der Nacht geöffnet haben, was in einem Geschäft mit Personal schwer möglich wäre.“

Neu ist das Konzept auch nicht. Denn Nahversorger-Automaten sind im Wiener Stadtbild schon seit längerem im Vormarsch. „Es hat sich technologisch auch sehr vieles getan. Die Automaten werden immer intelligenter. Wir können heute auch Produkte verkaufen, die sehr zerbrechlich sind“, sagte Peter Schmidt, Präsident der Österreichischen Verkaufsautomaten Vereinigung. Es gebe mittlerweile Automaten, die Glasflaschen und dergleichen ausgeben könnten, bargeldlose Bezahlung ermöglichten und auch Altersabfragen für bestimmte Produkte, die dem Jugendschutz unterliegen, durchführen könnten.

Blumen, Steaks und Einweggriller

Einen ganzen Automaten-Supermarkt gab es bis vor kurzem in Wien noch nicht. In der Donaustadt aber steht ein Blumen-Automat. Hier plant die Gärtnerei nun sogar ein ganzes Geschäft nur mit Blumenautomaten zu öffnen. In Hernals kommen auch Grillfans auf ihre Kosten. Philippe Venables vom B306 Steaks, Burgers & More bietet Grillgut aus dem Automaten an: „Wir haben internationale Steaks aus Amerika, aus Australien. Wir machen verschiedenste Reifeverfahren. Es gibt Känguruh genauso wie Bison.“ Und es gibt auch den passenden Einweggriller dazu – selbstverständlich so wie die Steaks aus dem Automaten.