Container im hafen Wien
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Wirtschaft

Hafen Wien spürt Sueskanal-Blockade

Das tagelange Feststecken des Riesenfrachters „Ever Given“ im Sueskanal in Ägypten hat offenbar auch Auswirkungen auf Wien: Beim Wiener Hafen rechnet man damit, dass es auch dort zu Rückstaus von Containern kommt.

Der gesamte Hafen Wien ist so groß wie die Innenstadt, rund drei Quadratkilometer. Er besteht aus drei Teilen, einer davon ist der Hafen Freudenau und der macht in etwa die Hälfte des gesamten Areals aus. Hier können 64.000 Autos abgestellt und 10.000 Container gelagert werden. In allen drei Frachthäfen werden jährlich rund 1.200 Schiffe abgefertigt.

Echt nah: Wiener Hafen nach Suezkanal-Stau

Auch im Wiener Hafen macht sich der tagelange Stau der Container-Schiffe im Suezkanal bemerkbar. In Wien lagern Container, die nun per Bahn zu den großen Nordseehäfen unterwegs sein müssten, dort aber nicht abgefertigt werden können.

Rückstau in Nordseehäfen

Aktuell zeigt sich wie sehr das Transportgeschäft weltweit verbunden ist – die tagelange Sperre des Sueskanals durch den Containerriesen „Ever Given“ wirkt sich auch auf den Wiener Hafen aus, sagt Geschäftsführerin Doris Pulker-Rohrhofer. „Wir rechnen damit, dass es nach Ostern zu Verzögerungen kommen wird. Denn durch den Stau der im Sueskanal entstanden ist, kommt es zu einem Rückstau von Containern, die normalerweise am Hafen Hamburg sind und dann in den Zug verladen werden, der zu uns nach Wien kommt.“

Container im hafen Wien
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Der Hafen Wien dient als Umschlagplatz zwischen Bahn und Schiff

Container, die nicht in Hamburg oder dem zweiten großen Umschlaghafen Bremerhaven sind, können auch nicht nach Wien kommen. Umgekehrt befürchte man aber dieselbe Problematik: „Container, die sonst von Wien aus auf den Zug verladen werden und mit dem Zug zu den Nordseehäfen unterwegs sind, werden möglicherweise nicht abtransportiert.“ Denn zahlreiche Kunden befürchten, so Pulker-Rohrhofer, dass die Häfen im Norden gesperrt werden, um den Stau abzubauen.

Toilettenpapier-Lager im ersten Lockdown

Im Moment werde an einer Lösung gearbeitet, dass zumindest eine Zwischenlagerung möglich sein wird, bis wieder alles im Fluss ist. Bis dahin warten auf der Gesamtfläche von 140 Hektar im Hafen Freudenau alle möglichen Dinge auf Abtransport und Ankunft – von Möbeln bis hin zu klassischen „consumer goods“. Im ersten Lockdown ist hier vor allem eines vermehrt gelagert worden: „Das klassische Toilettenpapier ist bei uns ganz intensiv gelagert worden“, so die Hafen-Geschäftsführerin.