Zwei Jahre lang hat Rath an dem Buch gearbeitet. Dafür hat sie 20 Orte in Wien besucht, wo die Wildpflanzen wachsen. „Es beginnt mit der ersten Blume im Jahr, das ist die Primel. Im Buch im Zusammenhang mit dem naturhistorischen Museum. Und das geht dann immer wochen- und monatsweise weiter. Und am Ende sind wir dann im Dezember angelangt bei der Hagebutte, die wir am Zentralfriedhof fotografiert haben“, sagte Rath gegenüber „Wien heute“. Auch mit der Hagebutte wurde gekocht.
Den Löwenzahn findet Rath etwa in Schönbrunn, wilden Hopfen beim Riesenrad oder roten Klee beim Karl-Marx-Hof in Döbling. Wilde Minze pflückt Rath beim Donaukanal. Begeistert ist sie auch von den Linden beim Flakturm im Augarten. Dass man deren Blätter auch essen kann, würden nur wenige wissen.
Veilchen im „19. Jahrhundert der Renner“
Derzeit sind in Wien etwa Veilchen zu finden. „Es gibt über 500 verschiedene Arten“, sagte Rath. Eine davon ist das Duftveilchen. Das riecht und schmeckt laut der Autorin auch gut. Veilchen können sowohl roh gegessen werden, eignen sich auch für Sirup, oder als kandierte Veilchen. „Im 19. Jahrhundert war das der Renner. Man hat in jeder Konditorei kandierte Veilchen gefunden. Oder Veilcheneis. Heutzutage gibt es das nicht mehr so oft, aber ja, wir machen das wieder modern“, so Rath.
Buchtipp
„Wildes Wien“, A. M. Rath, Gmeiner Verlag, 28 Euro.
Ebenfalls derzeit noch möglich in Wien ist das Bärlauchpflücken. Das Lauchgewächs ist in der ganzen Stadt zu finden. Unterscheidbar von ähnlich aussenden giftigen Pflanzen ist der Bärlauch durch seinen Geruch nach Knoblauch. „Der Bärlauch ist ganz glatt, ich sage immer so, wenn man daran zieht, ist er ganz anders als alle anderen Pflanzenarten und ein Erkennungsmerkmal: Beim Bärlauch wächst immer ein Stiel, ein Blatt“, weiß Rath.
Wildes Wien: Kräuter aus der Großstadt
Essbare Pflanzen mitten in der Großstadt: Im neuen Buch „Wildes Wien“ zeigt Alexandra Maria Rath, welche essbaren und gesunden Pflanzen mitten in Wien wachsen.
Im Buch finden sich aber ausgefallenere Rezeptideen als das klassische Bärlauchpesto, wie etwa Schafgarbeweckerl mit Wildkräuter-Aufstrich. Insgesamt gibt es 50 verschieden Rezepte und auch Geschichten aus der Vergangenheit. „Sisi war dem Süßen gegenüber überaus zugänglich. Vor allem dem Veilcheneis samt kandierter Veilchen“.