Stefanie Sargnagel zeichnet
ORF
ORF
Kultur

„Virale“ Cartoons für ein Lachen in der Krise

Darf man über das Coronavirus und seine Folgen böse Witze machen und lachen? Geht es nach Wiens Karikaturistinnen und Karikaturisten, lautet die Antwort eindeutig: Ja. Denn schwarzer Humor und Lachen können helfen, die Hoffnung nicht zu verlieren.

„Ich persönlich mag gern Witze, die hart an der Grenze sind, und Cartoons, wo einem fast ein bisschen schlecht wird“, sagt Stefanie Sargnagel. Die Wiener Autorin veröffentlicht jede Woche in der Stadtzeitung „Falter“ sowie in den Sozialen Medien neue Zeichnungen. Inspiration holt sie sich über Nachrichtensendungen. Wenig überraschend also, dass die Coronaviruskrise das dominierende Thema ist.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Karikatur von Sargnagel – ein Coronavirus fährt Schi
Stefanie Sargnagel
Stefanie Sargnagel
ORF
Karikatur von Sargnagel – ein Coronavirus scheint wie eine gelbe Sonne, eine Person liegt in einem Bett und fürchtet sich
Stefanie Sargnagel
Karikatur von Karl Berger – Viren versus Impfstoff
Karl Berger
Karikatur von Karl Berger – Szene auf Friedhof
Karl Berger

Darüber Witze zu machen, findet Sargnagel besonders wichtig: „Galgenhumor führt meiner Meinung nach zu den lustigsten Arten von Witzen. Man braucht das auch, um gewisse Sachen zu überstehen. Man macht ja nicht Witze über die kranken Menschen, sondern über die absurden Situationen, in denen man sich befindet.“

Farben und Striche

Laut Sargnagel können wir Cartoons ohnehin besser einordnen als geschriebene Witze. „Ich habe noch selten einen Shitstorm wegen Cartoons bekommen – außer für welche, die sehr extrem waren. Ich habe das Gefühl, bei einem Cartoon sehen Leute, okay, das ist bunt, mit Farben und Strichen, das ist ein Witz und nicht ernst gemeint.“

Karikaturen: Humor gegen Corona

Lachen kann in jeder Situation helfen, heißt es. Wiens Karikaturisten versuchen täglich dem Ernst der Lage mit Humor zu begegnen. „Wien heute“ hat zwei Wiener Karikaturisten getroffen.

Vorwurf des „Systemknechts“

Auch Karl Berger ist der Ansicht, dass man „unbedingt“ Witze über das Coronavirus machen sollte, damit man sich nicht in der Hoffnungslosigkeit verliere. „Wobei es natürlich Grenzen gibt“, meint der pensionierte Karikaturist. „Wenn wer unmittelbar betroffen ist, wird er nicht viel Spaß haben damit.“ Berger zeichnet gerade viele Auftragsarbeiten und veröffentlichte kürzlich eines seiner Bilder im Buch „Virale Cartoons“.

Buchtipp:

„Virale Cartoons“, Holzbaum Verlag, Herausgeber Clemens Ettenauer, 80 Seiten, 15 Euro. Die gleichnamige Ausstellung in der Galerie der Komischen Künste im MuseumsQuartier ist momentan geschlossen.

Seine Inspiration findet Berger wie Sargnagel in den täglichen Nachrichten. „Der Idealfall ist, ich horche in der Früh das Morgenjournal, da fällt mir irgendetwas auf, und dann sollte die Zeichnung um 10.00 Uhr fertig sein.“ Aber: „Das kommt sehr selten vor, dass das klappt.“

Bergers Zeichnungen werden nicht nur mit Humor genommen. „Es gibt schon Vorwürfe, dass ich ein Systemknecht bin und dass ich auf die Lügenpresse reinfalle“, so der Karikaturist. Das hält ihn aber nicht auf, sich weiterhin Gedanken über die Coronaviruskrise und deren Folgen zu machen. Für Berger sind Viren schnell gemalt. Die Kunst sei eher, komplexe Themen auf den Punkt bringen – mit Pointe.