Chronik

Goldbetrug: Opfer mit Inseraten geködert

Ein Betrüger soll bis zu seiner Festnahme im März in ganz Österreich Gold oder Goldschmuck um nur ein Viertel des tatsächlichen Werts erworben haben. Er versprach seinen Opfern stattdessen lukrative Preise für ihre Gebrauchtwaren.

Jedoch blieben die Opfer auf ihren Gegenständen sitzen, das Edelmetall war dafür weg. Wie die Landespolizeidirektion Wien am Montag per Aussendung berichtete, soll der Mann in Tageszeitungen als „Frau und Herr Markus“ in Annoncen sein Interesse an allerlei alten und gebrauchten Gegenständen geäußert haben: Gesucht wurden etwa Möbel, Küchen, „Heiligtümer“ aber auch Tischdecken oder Militaria.

Ein mutmaßlicher Betrüger
LPD Wien
Der Verdächtige ist in Haft, weitere Opfer sollen sich bei der Polizei melden

Weitere Opfer gesucht

Als „seriös“ und „fair“ wurde die „kostenlose Abholaktion“ beworben, das Gegenteil war der Fall: Rund 20 Personen sind bisher als Geschädigte bekannt, berichtete Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber der APA. Der Mann schlug seit dem Sommer 2019 nicht nur in Wien zu, sondern etwa auch in Salzburg oder dem Burgenland.

Nummer für Betroffene

Weitere Geschädigte durch diese Betrugsmasche werden ersucht sich an das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Ost, Gruppe Goldnagl unter der Telefonnummer 01-31310-62514 bzw. 62512 zu wenden.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde nun ein Lichtbild des Verdächtigen veröffentlicht, dem schwerer Betrug zur Last gelegt wird. Laut Gass gehen die Ermittler davon aus, dass es Geschädigte gibt, denen möglicherweise gar nicht bewusst ist, dass sie Opfer einer Straftat wurden. Denn wenn die Opfer die Telefonnummer mit Wiener Vorwahl gewählt hatten, kam es zu einem Treffen mit dem Tatverdächtigen – und nicht mit der freundlich lächelnden älteren Dame, die in der Annonce zu sehen war.

Gute Angebote für Antiquitäten, schlechte für Gold

Der Betrüger machte dafür Angebote für die gebrauchten Gegenstände, bei denen die Besitzer davon ausgehen konnten, dass der Preis sehr gut und noch darüber war. Laut Polizeisprecherin ist davon auszugehen, dass der Verdächtige gezielt ältere Opfer im Visier hatte, deren Vertrauen er zu seinen Gunsten zu gewinnen und auszunutzen wusste.

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Ein betrügerisches Inserat
LPD Wien
Ein gestohlener Ring
LPD Wien
Ein gestohlener Ring
LPD Wien

Jedoch hatte es der mutmaßliche Täter auf mögliches Gold oder den Goldschmuck seiner Kundschaft abgesehen. Wurde es ihm tatsächlich auch zum Verkauf angeboten, dürfte er nur rund ein Viertel des Wertes angeboten haben. Die Opfer waren jedoch mit dem Goldverkauf einverstanden, da sie ja im Gegenzug durch den Verkauf der anderen Waren in Summe zufrieden mit dem Gesamtbetrag waren. Jedoch nahm der Mann ihnen nur das Edelmetall ab – das Versprechen, die anderen Gegenstände am Tag darauf ebenso abzuholen und zu bezahlen erfüllte er nicht.

Zahlreiche Gegenstände sichergestellt

Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Ost, hat die Ermittlungen übernommen und nahm den Tatverdächtigen im März 2021 fest. Dabei wurde eine Vielzahl an Schmuck mit noch ungeklärter Herkunft sichergestellt. Besitzer dieser Gegenstände und weitere Personen, die von dem Verdächtigen betrogen worden sind, werden gebeten, sich beim Landeskriminalamt zu melden.