Theater in der Josefstadt
APA/Georg Hochmuth
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Kultur

Theater: Überhang an Abo-Karten wächst

Statt der Pläne für die nächste Saison beschäftigen sich die Wiener Theater derzeit auch mit dem Überhang nicht eingelöser Karten. Etwa im Theater in der Josefstadt, wo es statt der geplanten 700 nur 113 Vorstellungen gab.

Rund die Hälfte der im Theater in der Josefstadt angebotenen Karten gehen an die 18.000 Abonnentinnen und Abonnenten. Normalerweise bedient man 73 verschiedene Abogruppen, die jeweils zwischen vier und acht Vorstellungen geboten bekommen. In einer Saison summiere sich das zu 466 Vorstellungen (250 im Haupthaus, 216 in den Kammerspielen) für die Abobesitzer, so Gabriella Haller-Gallée, Leiterin der Abo-Abteilun, gegenüber der APA.

Nachdem es aus der im März 2020 vorzeitig abgebrochenen Saison 2019/20 zahlreiche Überhänge gegeben habe, seien in der laufenden Saison insgesamt 700 Vorstellungen (darunter zahlreiche Doppel-Vorstellungen an Sonntagen) geplant gewesen. „Davon haben zwischen 17. September und 2. November nur 113 Vorstellungen wirklich stattgefunden“, sagte Gabriella Haller-Gallée.

Leiterin des Abonnementbüros des Theaters in der Josefstadt Gabriella Haller-Gallee
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Gabriella Haller-Gallée leitet seit 2018 die Abo-Abteilung im Theater in der Josefstadt

Kartenwert für Abonnenten rückgebucht

„Es herrscht Ausnahmezustand bei uns. Das bedeutet immer Hoffen und Bangen gleichzeitig“, resümierte Gabriella Haller-Gallée. Die Moral wird durch Rückmeldungen der Abonnenten gehoben. „Wir kommen wieder!“, „Wir vergessen Euch nicht“ oder „Haltet durch!“, heißt es. 14.000 der Abonnenten haben Fixabos und wissen so schon ein Jahr im Voraus, wann sie wo sitzen und welche Vorstellung sie dabei sehen werden.

Da lange unklar war, ob in dieser Saison überhaupt noch gespielt werden kann, hat man sich im Theater in der Josefstadt zu einem klaren Schnitt entschlossen: Der Kartenwert der noch nicht konsumierten Abovorstellungen wurde den Abonnenten auf das jeweilige Kundenkonto zurückgebucht. Sollte in der Saison also noch gespielt werden, müssen sich die Abonnenten, denen ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird, aktiv um ihre Karten kümmern. „So haben wir uns Luft geschaffen“, sagte Gabriella Haller-Gallée.

Die Abonnenten hätten sehr positiv darauf reagiert, meint sie, auch wenn die Ungeduld groß sei: „Gerade jetzt nehmen wir uns viel Zeit für die Telefonate mit unseren Abonnenten. Für die sind die Theaterbesuche bei uns ja Fixpunkte in ihrem Leben. Daher hören wir von ihnen auch immer wieder: ‚Ja wird das heuer überhaupt noch was?‘ Leider können wir sie weiterhin nur vertrösten.“

Theater in der Josefstadt
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Die Abonnenten des Theaters ermuntern die Mitarbeiter mit positiven Rückmelungen

„Bockerer“ und „Rechnitz“ fertig geprobt

Im Theater in der Josefstadt fertig geprobt sind die Produktionen „Der Bockerer“ (Regie: Stephan Müller), Jelineks „Rechnitz (Der Würgeengel)“, inszeniert von Anna Bergmann, und die Uraufführung „Die Stadt der Blinden“ in der Regie von Stephanie Mohr. Auf der Bühne probt Janusz Kica derzeit die Dramatisierung des Schnitzler-Romans „Der Weg ins Freie“.

TV-Hinweis:

„Die Dreigroschenoper“, 25.4.2021, 21.45 Uhr, ORF III

In den Kammerspielen ist die Deutschsprachige Erstaufführung von „The Parisian Woman“ (Regie: Michael Gampe) abrufbereit und finalisiert Torsten Fischer gerade „Die Dreigroschenoper“, die am Sonntag, 25. April, um 21.45 Uhr auf ORF III ihre TV-Premiere feiern wird. Die für Saisonende geplante Thomas-Arzt-Uraufführung „Leben und Sterben in Wien“ muss dagegen verschoben werden.

Das Programm der kommenden Saison wird am 23. Juni vorgestellt. Hat es die Direktion fertig, wird mit dem künstlerischen Betriebsbüro der Spielplan, der alle Abogruppen berücksichtigt, erstellt. Schon unter normalen Bedingungen kein einfaches Unterfangen. Im Vorjahr musste die fertige Abobroschüre gekübelt werden, da die Pandemie alle Daten rasch über den Haufen warf. Diesmal wird die Abovorschau nicht wie sonst üblich Anfang April sondern erst Ende Mai fertiggestellt werden.