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Austria-Fans mit Trauermarsch

Während bei der Wiener Austria die Clubgremien über die finanzielle Krise beraten, haben Fans vor der Generali Arena in Wien-Favoriten einen Trauermarsch abgehalten. Protestiert wurde mit einem Sarg und Kreuzen.

Der Zug der rund 100 Anhänger kam nicht bis vor die Geschäftsstelle des Clubs, da die Polizei das Areal abgesperrt hatte. Insgesamt waren die Beamten mit einigen Bussen am Verteilerkreis vertreten. Die Aktion verlief laut ersten Berichten friedlich.
Die Fans zogen vom Verteilerkreis Favoriten zum Stadion. Sie trugen einen Sarg und einige Kreuze.

Unter anderem riefen die Fans „Kraetschmer muss weg“, der Austria-Vorstand ist nicht erst seit der Verweigerung der Lizenz für die nächste Bundesliga-Saison umstritten. „Es gibt genug Leute, die der Austria helfen würden, wenn Kraetschmer weg ist“, meinte ein Fan gegenüber „Wien heute“.

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Transparent von Austria Fans vor der Generali Arena
ORF
Austria Wien Fans protestieren  vor der Generali Arena
APA/Georg Hochmuth
Austria Wien Fans protestieren vor der Generali Arena
APA/Georg Hochmuth
Austria Wien Fans protestieren  vor der Generali Arena
APA/Georg Hochmuth
Austria-Fans mit Grab bei Trauermarsch
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Transparent mit Rücktrittsforderungen

Der Austria sollen mehrere Millionen Euro für die Spielbewilligung für die kommende Saison fehlen. Möglich machen soll das eine Bankgarantie, auf die der Club bisher vergeblich wartete.

„Selbst wenn wir die Lizenz kriegen, die Hälfte der Spieler geht wieder mal weg, wieder ablösefrei“, fürchtete ein Fan gegenüber „Wien heute“, „wir schauen als Fans schon jahrelang zu und haben viel Geduld. Aber jetzt muss einmal was passieren, auch da oben“, sagte er Richtung Vorstand. Auf einem Transparent vor dem Stadion wurden mit der Schrift „Die Zeit der Totengräber ist vorbei“ die Rücktritte von Kraetschmer, Präsident Frank Hensel und Ralf Muhr, dem Leiter der Profiabteilung, gefordert.

Krisensitzung bei der Wiener Austria

Bei den Violetten geht es um die Lizenz für die kommende Spielsaison und noch ist nicht klar, ob das Geld dafür vorhanden ist. Am Verteilerkreis findet eine Krisensitzung statt.

Auch Insolvenz möglich

Am Freitagnachmittag tagten wieder die Clubgremien. Verwaltungsrat und Aufsichtsrat wollten die aktuelle Lage abstecken. Abgabetermin bei der Bundesliga ist der kommende Mittwoch (21. April), danach wird das Protestkomitee der Liga bis 28. April eine Entscheidung in zweiter Instanz fällen. Der Austria bliebe im Fall eines weiteren negativen Bescheids dann nur noch der Gang vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht. Dieses fungiert anstelle eines ordentlichen Gerichts als letzte Instanz. Sollte die Austria die Lizenz nicht erhalten, droht dem Traditionsverein die Insolvenz.

Die Austria häufte in den vergangenen Jahren auch bedingt durch den Stadionausbau Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro an. Die Zusammenarbeit mit der Lifestyle-Gruppe Insignia brachte noch keine Abhilfe. Über die GmbH mit dem strategischen Partner sollen in erster Linie Sponsorengelder akquiriert werden. Für die Lizenz sehe man sich nicht zuständig, meinte Vizepräsident Luka Sur zuletzt.

Martin Lang (ORF) über die Krisensitzung der Austria

ORF-Reporter Martin Lang berichtet über die Krisensitzung bei der Wiener Austria.

Ein Sponsor wird sich mit Saisonende zurückziehen. Wie das Portal sportsbusiness.at vermeldete, beendet der Mobilfunkanbieter Magenta seine Zusammenarbeit mit der Austria. Die Firma will sich in Zukunft auf einige wenige Projekte konzentrieren, wurde ein Sprecher zitiert. Im Fußball ist Magenta als Sponsor des österreichischen Nationalteams tätig.