Michael Ludwig
APA/Hans Punz
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Politik

Ludwig: Keine gleichzeitigen Öffnungen

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist deutlich vorsichtiger bei Versprechungen über Öffnungen als Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Es sei vor allem unwahrscheinlich, „dass alles gleichzeitig geöffnet werden kann“, sagte Ludwig.

Kurz hatte für den kommenden Monat Öffnungsschritte angekündigt, und zwar in allen Bereichen von Kultur über Sport, Gastronomie bis Tourismus – mehr dazu in news.ORF.at. Die angekündigten Öffnungen im Mai betreffend, sei er vorsichtig, sagte Ludwig im Ö1-„Journal zu Gast“. Denn in den Spitälern gebe es noch keine signifikante Entspannung.

Für ein Ende des Lockdowns „muss es vor allem eine nachhaltige Verbesserung der Situation in den Intensivstationen geben. Das ist noch nicht abzusehen“, sagte Ludwig. Es gebe zwar eine leichte Senkung der Zahlen in Wien, Niederösterreich und auch im Burgenland. „Wir sehen allerdings noch keine entsprechende Entspannung, die systemkritische Auslastungsgrenzen unterschreiten würde, wir liegen noch deutlich darüber.“

Ludwig: Werden nicht alles auf einmal öffnen können

Auf die Frage, ob Öffnungsschritte ab dem 3. Mai damit noch keineswegs fix seien in Wien, meinte Ludwig: „Vor allem nicht, dass alles gleichzeitig geöffnet werden kann. Ich denke, dass wird auch nach dem 2. Mai nicht unmittelbar möglich sein.“ Es werde notwendig sein, mit Sicherheitskonzepten zu arbeiten. „Da sollte man ganz genau durchdenken, wann solche Öffnungsschritte zumutbar sind, um nicht sofort wieder eine Steigerung der Zahlen zu bewirken“, sagte Ludwig.

Zuerst könnten etwa Schanigärten geöffnet werden. „Alles dort, wo man Sicherheitskonzepte ausgearbeitet hat. Ich denke, bei den Kulturbetrieben. Bei Sportveranstaltungen im öffentlichen Raum, wo es keinen unmittelbaren Körperkontakt gibt. Es gibt in verschiedenen Branchen, auch in der Wirtschaft, Möglichkeiten, hier zu öffnen“, sagte Ludwig. Als Beispiel nannte er auch die Wiener Freibäder.

„Prinzipiell ist es vertretbarer Außenaktivitäten zu unterstützen als in Innenräumen.“ Auch wenn man wisse, dass die britische Mutation eine Ansteckung im Freien möglich mache, so Ludwig.

Ludwig kritisiert Doskozil für Öffnung

Kritik übte Ludwig an seinem burgenländischen Amtskollegen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), der – anders als Wien und Niederösterreich – mit kommendem Montag den Lockdown in seinem Bundesland beendet. Jeder trage die Verantwortung für sein Bundesland. „Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden, weil mir die Gesundheit der Menschen das Wichtigste ist.“ Doskozil trage die Verantwortung für die Entwicklung in seinem Bundesland. Es wäre wichtig, dass Bundesländer solidarisch miteinander sind, so Ludwig, der aber keine burgenländischen Patienten in Wien ablehnen will.

Doskozil sagte, dass der Ost-Lockdown der richtige Schritt gewesen sei und sich die Lage im Burgenland stark verbessert habe. Man habe eine „perfekte Entwicklung“, die Zahlen gingen stark nach unten, so der Landeshauptmann.

Rendi-Wagner kritisiert CoV-Management

SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wirft der Regierung inkonsequente und mutlose Politik in Sachen CoV-Maßnahmen vor. Sie befindet die regionalen Lösung für keine gute Idee. Zudem übt sie auch Kritik an SPÖ-Burgenland-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

Rendi-Wagner: "Öffnung ist zu früh“

Noch schärfere Kritik an Doskozil übte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) Freitagabend in der „ZiB2“. Während der Wiener Bürgermeister Ludwig „den richtigen und notwendigen Weg“ gehe, öffne Doskozil zu früh. „Diese Öffnungsentscheidung geben die Zahlen auf den Intensivstationen im Burgenland überhaupt nicht her, diese Entscheidung für Öffnung ist zu früh“.

„Die Zahlen auf den Intensivstationen im Burgenland sind sehr, sehr hoch, sind die höchsten überhaupt“, so Rendi-Wagner. Dosokozil werde die Frage zu beantworten haben: „Kann er allen Burgenländerinnen und Burgenländern in den nächsten Wochen und Monaten eine sichere intensivmedizinische Versorgung, wenn sie es benötigen, auch garantieren.“