Gericht

Prozess um Cannabis-Plantagen geht weiter

Ein abgesenkter Gehsteig hat die Polizei 2018 zu einer Baustelle für eine Indoor-Cannabis-Plantage geführt. Vor einem Monat begann der Prozess gegen zwei mutmaßliche Mitbetreiber. Heute wird der Prozess mit der Einvernahme von Zeugen fortgesetzt.

Am ersten Prozesstag im März wiesen beide Angeklagten die Vorwürfe zurück. Ein Immobilienentwickler, laut Anklage möglicherweise der Kopf des Projekts, sagte, er habe die Halle in der Brunner Straße in Liesing an einen Mann weitervermietet. Der habe die Miete bar bezahlt, mehr habe ihn nicht interessiert. Es sei ihm „natürlich nicht“ bekannt gewesen, dass in der Halle neben dem Gehsteig offenbar Vorbereitungen zum Suchtgifthandel getroffen worden seien.

Der zweite Angeklagte ist ein Arbeiter, dessen DNA-Spuren am Tatort gefunden wurden. „Er ist Arbeiter, er hat dort am Zubau Arbeiten verrichtet“, hielt sein Verteidiger Josef Phillip Bischof fest. Die Verdachtslage reiche für einen Schuldspruch nicht aus. Das Gericht vertagte am Ende des ersten Tages, um weitere Zeugen zu vernehmen.

Hauptangeklagter soll zwei Projekte geplant haben

Das Ganze sei auch als eine „Sachbeschädigung an kritischer Infrastruktur“ zu werten, betonte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt. Laut Anklage war das 1,2 Meter breite und 2,6 Meter tiefe Loch nicht zu übersehen. Entstanden sein soll es bei dem Versuch, eine Stromleitung der Wiener Linien anzuzapfen. Mit dem Strom sollte in der benachbarten Halle eine Indoor-Plantage betrieben werden.

Als Kopf des Projekts gilt laut Anklage der Immobilienentwickler. Er hatte die Halle angemietet. Weitere Erhebungen ergaben, dass er noch eine zweite Plantage in einer Ortschaft bei Wien geplant gehabt hatte. In dieser Halle in Niederösterreich habe es bereits die benötigte Infrastruktur, also Lampen, Belüftungsanlagen, Stromleitungen, Tröge und anderes mehr gegeben. Auch sei bei einer Hausdurchsuchung umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, so die Staatsanwältin.