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Soziales

Fast 11.000 Anrufe bei Sorgenhotline

Seit einem Jahr gibt es in Wien eine Corona-Sorgenhotline, an die sich Menschen mit ihren Problemen und Ängsten wenden können. Am Dienstag zogen die Psychosozialen Dienste (PSD) Bilanz: Bisher meldeten sich 10.541 Anruferinnen und Anrufer.

„Die Corona-Sorgenhotline Wien wurde vor allem eingerichtet, um bei psychosozialen Belastungen eine erste Anlaufstelle bieten zu können und bewusst bei Sorgen zu unterstützen – noch bevor diese zu akuten oder langfristigen Krisen werden“, erklärte Georg Psota, Chefarzt des PSD-Wien und Leiter des Psychosozialen Krisenstabs.

Corona-Sorgenhotline

Die Hotline ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der Nummer 01/4000 53000 erreichbar

Am anderen Ende der Leitung sitzen Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter, die entweder gleich im Gespräch bestimmte Dinge lösen bzw. Situationen entspannen können oder bei Bedarf an spezifische weitere Hilfsangebote vermitteln. Hauptanruftag ist übrigens Dienstag, am häufigsten wird die Nummer der Hotline zwischen 10.00 und 12.00 Uhr gewählt.

Mehr Frauen als Männer

Etwas mehr als die Hälfte, nämlich konkret 54,3 Prozent der Anrufer sind Frauen. Wobei angemerkt wurde, dass in der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen bisher mehr Männer angerufen hätten. Bei den Unter-30-Jährigen waren beide Geschlechter im ziemlich gleichen Ausmaß vertreten.

Im Schnitt waren die Gesprächssuchenden 46 Jahre alt. Wobei es im Laufe des Jahres Schwankungen gab – so war zwischen Anfang Juli und Ende November 2020 die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen am stärksten vertreten, davor und danach waren die Anrufer und Anruferinnen im Durchschnitt älter.

Was die psychischen Belastungen der Kontaktsuchenden anbelangt, so wurden laut PSD etwas mehr als ein Drittel (34 Prozent) mittelgradig bis schwer eingestuft. Wobei es Unterschiede in den Altersgruppen gab: Während bei den unter 30-Jährigen etwa drei Viertel gering belastet waren, waren es bei den über 70-Jährigen nur noch etwas mehr als die Hälfte. „Die mittelgradige Belastung steigt mit dem Alter“, hieß es dazu in der Aussendung. Der Anteil an schwer Belasteten war in allen Altersgruppen hingegen etwa gleich.

Entlastungsgespräche schaffen Perspektiven

Der Grad der psychischen Belastungen änderte sich außerdem im Verlauf der Pandemie. Der Anteil der mittelgradig bis schwer Belasteten sank über den Sommer etwas ab, stieg jedoch mit Schulbeginn und Anfang der zweiten Welle wieder an.

Bei mehr als 10.000 Anrufen standen Entlastungsgespräche im Vordergrund. „Ein solches Gespräch entlastet und schafft Perspektiven“, erklärte Psota. Weitere häufige Themen im Rahmen der Telefonate waren Fragen zur Quarantäne, Psychische Krisen, Angst vor Ansteckung bzw. Angstzustände.

Mit Blick in die Zukunft betonte der PSD auch: „Derartige niederschwellige Anlaufstellen für psychische Belastungen sind nicht nur während, sondern auch nach einer Pandemie notwendig.“