B767 (OE-LAE) der AUA, 2009
APA/BMLV/ZINNER
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Wirtschaft

AUA mit über 100 Mio. Verlust

Die mit Staatsgeld gerettete AUA (Austrian Airlines) hat wegen der anhaltenden CoV-Pandemie auch im ersten Quartal 2021 einen Verlust von mehr als 100 Mio. Euro eingeflogen. Der Flugplan blieb drastisch ausgedünnt.

Die hohen Infektionszahlen und Reisebeschränkungen in Europa bescherten bis März einen Passagierrückgang um 84 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2020, als sich das Coronavirus auszubreiten begann. Für die deutsche Konzernmutter Lufthansa gab es in den ersten drei Monaten heuer wieder einen Milliardenverlust.

Erholung langsamer als vorausgesagt

Bis Ende März hat die AUA 308.000 Passagiere befördert. Zum Vergleich: Voriges Jahr im ersten Vierteljahr waren es 1,9 Millionen gewesen. Auf 106 Mio. Euro belief sich der operative Verlust im ersten Quartal 2021. Im ersten Quartal vorigen Jahres lag der Verlust im so genannten Adjusted EBIT, das Ergebnisse aus Flugzeugverkäufen bzw. -bewertungen exkludiert, bei 136 Mio. Euro. Der Umsatz fiel im Jahresabstand um 79 Prozent auf 61 Mio. Euro.

Die Erholung der Luftfahrt geht langsamer voran als zu Krisenbeginn vorausgesagt. AUA-Chef Alexis von Hoensbroech erklärte am Donnerstag, „wir haben noch genügend Flughöhe.“ Damit das so bleibe, müssten die geplanten Reiseerleichterungen rasch umgesetzt werden. Das sei für den Aufschwung im Sommer entscheidend. Für die Sommernachfrage stockt die österreichische Lufthansa-Tochter das Streckennetz bis Juli schrittweise auf. Dann sollen 100 Ziele angeflogen werden, ein Schwerpunkt sind touristische Destinationen.

AUA-Chef: „Jetzt noch günstig“

„Jeden Tag kommen jetzt mehrere tausend Buchungen für den Sommer herein“, sagte Hoensbroech. Die Buchungseingänge hätten sich in den vergangenen paar Wochen verdoppelt, freilich von einem sehr niedrigem Niveau. Im Juli will die AUA 100 Ziele anfliegen, schwerpunktmäßig südliche Sonnenziele, und dann die Hälfte ihrer Kapazitäten in der Luft haben.

Passagieren riet der AUA-Chef am Donnerstag, jetzt schon für den Sommer zu buchen. Im Augenblick seien die Preise noch günstig und Kapazitäten frei. Wenn es aber einmal los gehe, der „Grüne Pass“ für mehr Reisefreiheit da sei, könnte man schlagartig von einer Buchungswelle überrollt werden. Ein Engpass für Airlines könnten da Piloten werden, die eine bestimmte Zahl von Flügen absolvieren müssen, um die Lizenz zu halten.

Die AUA sieht für sich da weniger Probleme, weil ihre Piloten in Kurzarbeit und nicht entlassen worden sind. Für den Winterflugplan haben die Austrian Airlines wieder mehr Flüge auf der Langstrecke vor, unter anderem über den Nordatlantik. Nach vielen Jahren soll es erstmals auch wieder nach Mexiko gehen.

Sparkurs und Jobabbau

Im März hat die AUA eine Verschärfung des Sparkurses und den Abbau weiterer Hunderter Jobs angekündigt, was nicht allein durch natürlichen Abgang möglich sein wird. Ende März zählte die Airline 6.314 Beschäftigte, der Rückgang um 629 Personen oder neun Prozent ging durch natürliche Fluktuation vonstatten, teilte die AUA nun mit. Für das AUA-Management ist eine Verlängerung der Kurzarbeit bis 2022 unabdingbar.

2020 hatte die AUA auf operativer Ebene eine halbe Milliarde Euro Minus eingeflogen. Um Flugzeugabwertungen bereinigt waren es 469 Mio. Euro, unbereinigt 529 Mio. Euro. Abzüglich des Staatszuschusses von 150 Mio. Euro wurde voriges Jahr ein bereinigter operativer Verlust auf 319 Mio. Euro ausgewiesen.