Luftaufnahme des Stephansdoms
ORF.at/Dominique Hammer
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Politik

Plan soll Wiens Welterbestatus schützen

Bei einer Enquete im Wiener Rathaus ist heute ein „Managementplan“ präsentiert worden, mit dem die Stadt künftig eine Gefährdung des UNESCO-Welterbestatus vermeiden will. Beim umstrittenen Heumarkt-Projekt soll die Bauhöhe erneut reduziert werden.

Aus Plan A wurde beim Heumarkt-Projekt zunächst Plan B: Kein Turm, dafür eine Erhöhung des geplanten Hotels und Bürogebäudes. Dieser Plan B wäre bei der UNESCO jedoch ebenfalls durchgefallen, weswegen sich nun ein Plan C abzeichnet: Der Hotelneubau könnte – so wie bisher – 43 Meter hoch werden, entsprechend der Welterbe-Auflage.

Wien seit 2017 auf „Roter Liste“

Nun geht es für die Architekten, den Investor und die Stadt um die Ausarbeitung der Details. „Wir werden zeitnah, das kann ich sagen, sicher noch heuer, die Ergebnisse dieses dialogischen Prozesses vorstellen“, sagt Ernst Woller, Landtagspräsident (SPÖ) und Beauftragter für das Wiener Weltkulturerbe. Es gebe eine sehr gute Gesprächsbasis: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir heuer noch eine Lösung finden werden, damit wir nächstes Jahr von der Roten Liste gestrichen werden können.“

Das Wiener Heumarkt-Areal, aufgenommen am Donnerstag, 6. Juli 2017
APA/Hans Punz
Seit Jahren wird über die Baupläne für den Heumarkt gestritten

Seit 2017 befindet sich das historische Zentrum von Wien auf der „Roten Liste“ des gefährdeten UNESCO-Welterbes. Pandemiebendingt könnte das Welterbekomitee erst im nächsten Jahr wieder tagen und dann entscheiden, ob Wien weiterhin auf der Liste bleibt oder nicht.

Bauordnung soll angepasst werden

Unter dem Vorsitz von Gemeinderat Omar Al-Rawi (SPÖ) fand im Rathaus am Donnerstag eine dreistündige Enquete statt, bei dem der Entwurf des „Managementplans für die UNESCO-Welterbestätte Historisches Zentrum von Wien“ diskutiert wurde. Anwesend waren neben den Gemeinderat vertretenden Parteien unter anderem auch internationale Experten und Vertreterinnen der UNESCO-Organisationen in Österreich.

Der Plan sieht zum Beispiel Anpassungen der Bauordnung vor, unter anderem die Aufnahme des Schutzes des Welterbes als Ziel der Stadtplanung. Zudem soll auch der Fachbeirat für Stadtplanung künftig auch für das Thema Welterbe zuständig sein. Im Fachkonzept Hochhäuser und im Masterplan Glacis soll außerdem auf den Ausschluss von Hochhäusern in der Welterbestätte verwiesen werden.

Plan soll Wiens Welterbestatus retten

Bei einer Enquete im Wiener Rathaus ist am Donnerstag ein Plan präsentiert worden, mit dem die Stadt künftig eine Gefährdung des UNESCO-Welterbestatus vermeiden will. Beim umstrittenen Heumarkt-Projekt soll die Bauhöhe erneut reduziert werden, damit Wien wieder von der roten Liste der UNESCO genommen werden kann.

Kritik von ÖVP und FPÖ

Mit dem nun vorliegenden Managementplan werden diese Instrumente um die besondere Betrachtungsweise des Historischen Zentrums Wiens und der Pufferzone erweitert“, meint dazu die Planungssprecherin der Wiener NEOS, Selma Arapovic.

ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar forderte eine „Ausschlusszone für Hochhäuser im historischen Zentrum Wien“ sowie eine „Welterbe-Koordinierungsstelle“. Sie kritisierte zudem, dass die Wiener ÖVP als Oppositionspartei bei der Enquete nur drei Minuten Zeit gehabt habe, um Feedback zum Managementplan zu geben. „Das ist nicht die politische Diskussion, wie wir sie uns vorstellen“, so Olischar in einer Aussendung. Grundsätzlich mangle es dem Plan an „ausreichender Verbindlichkeit“.

„Vielen Worten und Diagrammen im Managementplan müssen jetzt aber rasch auch messbare Taten folgen, vor allem was das Heumarktprojekt und Otto-Wagner-Spital betrifft“, forderte der Wiener FPÖ- Planungssprecher Toni Mahdalik. Das Heumarkt-Projekt müsse auf eine mit dem Welterbe kompatible Dimension zurückgestutzt werden – beim Otto-Wagner-Spital am Steinhof warnte Mahdalik vor „einer weiteren Verschandelung durch eine Universität mit fragwürdigem Ruf“.