Ärztin und Patientin im Spital
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Gesundheit

Weniger Krebsdiagnosen wegen Pandemie

Die Pandemie führt auch in anderen Bereichen zu gesundheitlichen Folgeschäden: So dürften viele Krebserkrankungen in Wien übersehen worden sein, weil im Vorjahr deutlich weniger Personen zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen sind.

Eva Klimitsch wurde nach der Diagnose Brustkrebs vor 16 Jahren operiert. Sie gilt heute als geheilt. Auch während der Pandemie ging sie weiter zu Untersuchungen und traf andere Krebs-Erkrankte, um sie zu begleiten. Dabei erlebte sie, dass manche aus Angst vor einer Covid-19-Ansteckung sogar wichtige Behandlungen ausgelassen haben. Bei zwei Bekannten habe sich der Brustkrebs „sehr, sehr verschlechtert“.

Grafik zu Vorsorgeuntersuchungen
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Ältere verzichteten auf Untersuchungen

Ein Eindruck, der sich auch in offiziellen Zahlen niederschlägt: 2020 gingen in Wien 14 Prozent weniger Personen zu Vorsorge-Untersuchungen. Dadurch gab es etwa in den Monaten Mai und Juni um 49 Prozent weniger Brust- und Eierstock-Krebs-Diagnosen. „Wir haben auch ganz gute Daten aus Österreich, wo wir gesehen haben, dass speziell die Älteren nicht gekommen sind“, so Hannes Kaufmann, der Leiter der Onkologie in der Klinik Favoriten gegenüber „Wien heute“.

Krebs: Erkrankungen bleiben wegen Corona unentdeckt

Viele Krebs-Erkrankungen könnten in letzter Zeit übersehen worden sein. Der Grund: im Corona Jahr 2020 haben deutlich weniger Personen Vorsorge-Untersuchungen in Wien machen lassen. Ärztinnen und Ärzte appellieren jetzt, die Routine-Untersuchungen unbedingt wieder wahrzunehmen.

Frühe Diagnose entscheidend

Gerade bei älteren Personen bestehe die Gefahr, dass Brustkrebs, wenn er erst in einem späten Stadion diagnostiziert wird, nicht mehr heilbar ist, so der Arzt. Wichtig sei es deshalb, Erkrankungen früh zu erkennen. Dazu brauche es regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen – auch in Pandemiezeiten.