Med Uni AKH Gebäude von außen
MedUni Wien/AKH Wien/Houdek
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Gesundheit

Darmerkrankungen: Warnung vor „Gurus“

In Österreich leiden rund 50.000 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Anlässlich des heutigen Welt-CED-Tages warnen Ärztinnen und Ärzte des Wiener AKH vor alternativen Therapien. Zunehmend verliere man Betroffene an „Gurus“.

Immer öfter komme es vor, dass sich Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa von der schulmedizinischen Behandlung im AKH abwenden und zur Alternativmedizin oder Heilpraxen wechseln – und sich damit schaden, so der Gastroenterologe Walter Reinisch. Er arbeitet an der Spezialambulanz für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen im Wiener AKH.

„Wir bekommen immer wieder Patienten zurück. Und gewöhnlich ist die Situation dann so, dass die Erkrankung fortgeschritten ist, dass sich Komplikationen eingestellt haben“, schildert Reinisch im Interview mit Radio Wien.

Reinisch appelliert an Ärztekammer

Wegen des Fortschreitens der Darmentzündung durch alternative Therapieversuche, würden die Patientinnen und Patienten oft auf zugelassene Medikamente schlechter ansprechen, erklärt Reinisch: „Der Appell an die Ärztekammer wäre schon auch, derartige Praktiken zu hinterfragen.“

An der Spezialambulanz im AKH werden rund 3.500 Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen behandelt. Die meisten bekommen sogenannte immunmodulierende Medikamenten, die das körpereigene Abwehrsystem verändern.

Welt-CED-Tag soll Krankheit sichtbar machen

Der Welt-CED-Tag (international: World IBD Day) am 19. Mai soll mehr Bewusstsein für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen schaffen. In Österreich gibt es dazu heuer eine Kampagne unter dem Motto "#makeitvisible“, die die Krankheit unter anderem mit einem Fotoprojekt sichtbar machen soll. Auch Betroffene, Angehörige und Interessierte sind aufgerufen, sich zu beteiligen.