Rendering „KaDeWe Wien“
APA/Signa/K18
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Wirtschaft

KaDeWe Wien bekommt neuen Namen

Das geplante KaDeWe Kaufhaus in Wien, das auf dem Standort des einstigen Leiner-Möbelhauses auf der Mariahilfer Straße entsteht, soll Ende des Jahres einen eigenen Namen mit Österreich-Bezug bekommen. Auch weitere Details wurden am Freitag genannt.

„Der Name des Warenhauses wird nicht KaDeWe Wien sein, sondern soll einen österreichischen Bezug haben. Es gibt Ideen“, sagte der Chef der KaDeWe-Group, Andre Maeder am Freitag. Die Wiener Immobilie steht je zur Hälfte im Eigentum des Immobilien- und Handelskonzerns Signa von Rene Benko (49,9 Prozent) und der thailändischen Central Group (50,1 Prozent).

Breites Zielpublikum

Die Abbrucharbeiten des Leiner-Hauses haben Mitte Mai begonnen, bis Jahresende laufen der Abbruch und der Tiefbau. Eröffnen soll das Warenhaus mit 20.000 Quadratmetern Fläche und acht Etagen im Herbst 2024. Das Gebäudedesign stammt vom niederländischen Architekturbüro OMA rund um den Stararchitekten Rem Koolhaas. Die Etagen werden von unterschiedlichen Innenarchitekten gestaltet.

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Auf dem Dach ist ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Garten geplant
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Gastronomie unter freiem Himmel darf nicht fehlen
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So soll das neue Kaufhaus laut aktuellen Visualisierungen aussehen
Leiner-Gebäude auf Mariahilferstraße im Jänner 2021
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Das Leiner-Haus vor dem Abriss, der im Mai gestartet ist (Bild von Jänner 2021)

Der KaDeWe-Chef will kein Luxus-Kaufhaus in Wien errichten, sondern eine breiteres Publikum ansprechen. „Die Zielgruppe ist theoretisch jedermann. Das Warenhaus in Wien wird stark lokal ausgerichtet. Ein wirklich demokratisches Haus für die Wienerinnen und Wiener, das auch ein Anlaufpunkt für Touristen wird“, sagte Maeder. Die künftige Kundenstruktur in Wien werde ähnlich wie beim Berliner KaDeWe sein. Dort waren in Vorpandemiezeiten rund 55 Prozent der Kunden Berliner, 20 Prozent kamen aus anderen Gegenden in Deutschland und 25 Prozent waren Touristen.

„Gegenteil von einem Einkaufszentrum“

Von Shoppingcentern will sich der KaDeWe-Chef abgrenzen. „Es wird ein Warenhaus im traditionellen Sinn, das Gegenteil von einem Einkaufszentrum. Es wird ein lokales Haus mit internationalem Flair und Erlebnisfaktor.“ Rund die Hälfte der Geschäftsfläche im Kaufhaus soll an lokale oder internationale Partner vermietet werden. Die Partnersuche für Geschäfte und Gastronomie wird im Herbst starten und die Partnerschaften sollen bis Ende 2022 fixiert sein.

Maeder gab erstmals einen detaillierten Einblick über den Planungsstand: „Für den Bereich Uhren und Schmuck werden wir mit einem Spezialisten zusammenarbeiten, mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Juwelier aus Wien. Auch einen Wiener Starfriseur und seinen Salon wollen wir einbinden. Ein cooles Blumengeschäft darf nicht fehlen, dies wird wohl ein Wiener Florist betreiben“, sagte der KaDeWe-Chef. Einen Großteil des Bekleidungsangebots werde man selbst ein- und verkaufen. Marken wie beispielsweise Louis Vuitton werden mit eigenen Shops präsent sein.

Pop-up-Stores mit wechselnden Designern

Im Warenhaus soll es auch einige Pop-up-Stores mit wechselnden österreichischen und internationalen Designern geben. „Wir wollen Newcomer zeigen und unsere Gäste durchgehend über alle Sortimente immer wieder überraschen. Das ist ganz wichtig“, so Maeder. Fast-Fashion-Marken – wie etwa H&M und Zara – werde es nicht geben.

Im Untergeschoß ist ein Art Food Market geplant. Das Angebot werde „sehr lokal ausgerichtet“, sagte der KaDeWe-Chef. Im obersten Stock sind Restaurants mit vier bis fünf Gastronomie-Partnern vorgesehen. „Eine Wiener Brasserie kann ich mir gut vorstellen.“

Hotelbetreiber fix, aber geheim

Die CoV-Pandemie hat die Baupläne in Wien von Signa und der Central Group nicht beeinflusst. „Das Warenhaus soll eine Attraktion werden, ein Anziehungspunkt für die nächsten Jahrzehnte, der auch in über hundert Jahren noch dort stehen wird. Unsere Eigentümer sehen das genauso“, sagte Maeder. Der Hotelbetreiber ist bereits ausgewählt, den Namen will der KaDeWe-Chef aber erst später verraten. Es handle sich um eine internationale Kette, die noch nicht in Europa vertreten sei. Das Hotel wird rund 150 Zimmer haben.

„Weitere Warenhäuser nicht in Planung“

Die CoV-Krise hat die KaDeWe-Group hart getroffen. Vor der Pandemie lag der Umsatz nach eigenen Angaben bei rund 600 Mio. Euro. „Durch Corona ist der Umsatz natürlich geschrumpft. In ein bis zwei Jahren werden wir beim Umsatz wieder auf Vorkrisenniveau sein“, sagte der KaDeWe-Chef. Das Alsterhaus in Hamburg war heuer nur rund zwei Wochen geöffnet.

In den Häusern in Berlin und München sei es ein „bisschen besser“ gewesen. „Der Sommer wird mit Sicherheit ein Wendepunkt, die Menschen werden wieder reisen“, erwartet Maeder. Mit den Häusern in Berlin, Hamburg, München sowie künftig Düsseldorf und Wien sei man „für die Zukunft sehr gut aufgestellt“. „Weitere Warenhäuser sind nicht in Planung.“