Halteverbotsschild in Hernals
Christine Ruckenbauer
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Verkehr

„Teilzeit-Radweg“ in Hernals in Betrieb

In Wien-Hernals gibt es seit heute einen „Teilzeit-Radweg“: Ein Parkstreifen in Dornbach ist nun tagsüber für den Radverkehr reserviert, in der Nacht dürfen dort weiterhin Autos parken. Es handelt sich um einen Pilotversuch, der im Herbst evaluiert werden soll.

Es geht um den rechten Parkstreifen stadtauswärts – in der Vollbadgasse und in der Alszeile zwischen Vollbadgasse und Himmelmutterweg. Dieser Streifen wird nun von Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 19.00 Uhr zum Radweg, am Wochenende und an Feiertagen von 9.00 bis 19.00 Uhr. Geregelt wird das über ein Halteverbot. Vom Himmelmutterweg bis zur Endstation der Straßenbahnlinie 43 ist es dann laut Bezirk zu eng für einen durchgängigen Radweg – hier wird mit Piktogrammen auf die Radlerinnen und Radler hingewiesen.

Verschärfte Kontrollen und Strafen ab Freitag

Die Verkehrsschilder seien alle angebracht, erklärt die Hernalser Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) gegenüber wien.ORF.at. Beim einen oder andere Piktogramm werde in den nächsten Tagen noch nachgebessert, weil die Farbe durch den Regen etwas trüb geworden sei, so Pfeffer.

Neuer Radweg in Hernals
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Ab Freitag werde das Halteverbot auch verschärft kontrolliert – und es werde auch gestraft, betont die Bezirksvorsteherin. Falsch geparkte Autos könnten auch abgeschleppt werden. Die Anrainerinnen und Anrainer habe man rechtzeitig schriftlich informiert. Pfeffer zeigt sich zuversichtlich, dass der „Teilzeit-Radweg“ funktionieren wird: Am Gürtel funktioniere es ja schließlich auch, dass in der Nacht zum Teil geparkt werden dürfe – und die Spuren in der Früh dann wieder für den fließenden Verkehr frei seien.

Evaluierung bis Herbst

Noch handelt es sich bei dem Radweg um ein Pilotprojekt. „Wir müssen jetzt einmal schauen, wie das funktioniert“, sagt Pfeffer. Es brauche jedenfalls eine Lösung für den Radverkehr in dem Bereich – und die nun vorläufig gefundene sei „ein Kompromiss“. Bis zum Herbst soll das Projekt von der MA 46 evaluiert werden – etwa wie viele den neuen Radweg nutzen und wie das Zusammenspiel mit der dort fahrenden Straßenbahn klappt. Die Wiener Linien hatten vor dem Start Bedenken – unter anderem deswegen verzögerte sich das Projekt um rund ein Monat.

Initiative „vorsichtig positiv“

Eine Lösung für den Radverkehr gefordert hat auch die Initiative „Dornbach radelt sicher“. Gefordert wird von den hier organisierten Bürgerinnen und Bürgern konkret ein durchgehender und sicherer Radweg bis nach Neuwaldegg. Die nun gesetzten Maßnahmen im Bezirk sieht die Initiative „vorsichtig positiv“, heißt es in einer Aussendung. Es werde nun ein erstes kurzes Teilstück des geforderten Radwegs „mit einer für Wien bislang einzigartigen Maßnahme umgesetzt“.

Die Lösung sei nun eine Mischung aus einer Radspur und Verkehrsberuhigung. „Wir müssen nun genau beobachten, ob dieses Maßnahmenpaket tatsächlich die Sicherheit der Radler*innen verbessert und ob die ‚Öffnungszeiten‘ der Radspur für die Radfahrer*innen aber auch für die Parkplatz suchenden Anrainer*innen wirklich einen sinnvollen Kompromiss darstellen“, wird Christine Ruckenbauer aus dem Organisationsteam der Initiative zitiert. Es gehe vor allem auch darum, ob die Streckenführung stadteinwärts über die Dornbacher Straße und die Vollbadgasse sicher genug sei und angenommen werde.

Kritik übt die Initiative an der geplanten Evaluierung. Es sei noch nicht klar, wie diese erfolgen solle und die von der MA 46 dazu erhobenen Daten würden nicht veröffentlicht. Die Initiative ruft jedenfalls alle betroffenen Radfahrerinnen und -fahrer auf, ihre Erfahrungen mit der neuen Radstrecke an die Initiative und an die Bezirksvorstehung zu melden.