Frau sitzt am Computer
ORF.at/Lukas Krummholz
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Bildung

Sommer-Praktikumsplätze dringend gesucht

In Wien sind nach wie vor viele Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach einem Praktikum für den Sommer. Durch die Pandemie gibt es deutlich weniger Plätze bei den Unternehmen. Die CoV-Lockerungen bringen aber noch Bewegung beim Angebot.

Etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler der BHAK Wien 10 sei noch auf der Suche nach einem Praktikumsplatz, schildert Direktor Jörg Hopfgartner gegenüber Radio Wien. An den anderen Handelsakademien in Wien dürfte es ähnlich sein, schätzt Hopfgartner, der auch Sprecher aller Wiener HAK-Direktorinnen und -Direktoren ist.

Durch die jüngsten CoV-Lockerungen tue sich derzeit aber auch etwas bei den Praktikumsplätzen, freut sich Hopfgartner: „Durch die Lockerungen gehen die Türen nicht nur bei den Unternehmen auf, sondern auch für die Praktikumsplätze. Wir haben schon von einigen Zusagen gehört, die jetzt neu auch kurzfristig für diese Sommermonate gekommen sind.“ Man hoffe, dass das noch mehr werde und der Trend anhalten möge, appelliert Hopfgartner an die Wiener Unternehmen, noch Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen.

Angebot an Plätzen im Tourismus stark gestiegen

Deutlich größer geworden ist das Praktikumsangebot bereits in der Wiener Gastronomie- und Tourismusbranche. Bis April habe man sich allerdings etwas Sorgen gemacht, erzählt Werner Schnabl, Leiter der Tourismusschulen Modul. Inzwischen sei man optimistisch, dass alle Schülerinnen und Schüler einen Praktikumsplatz bekommen.

Die Lage sei dabei in den anderen Bundesländern schon seit dem Frühjahr besser, so Schnabl, der auch Sprecher der Direktorinnen und Direktoren aller humanberuflichen Schulen in Wien ist. In Wien habe sich dann in den vergangenen zwei bis drei Wochen viel getan – also rund um die Lockerungen für Gastronomie und Tourismus am 19. Mai. In manchen Bundesländern, etwa in Salzburg, gebe es in der Branche inzwischen sogar schon ein Überangebot an Praktikumsplätzen, erzählt Schnabl gegenüber Radio Wien.

Praktika müssen nicht streng facheinschlägig sein

Auf Praktikumssuche sind auch noch zahlreiche HTL-Schülerinnen und -Schüler. Man versuche, über Kontakte zu Firmen noch zusätzliche Praktikumsplätze zu schaffen, schildert der Sprecher der Wiener HTL-Direktorinnen und -Direktoren, Stefan Wenka. Das gelinge zum Teil auch.

Wenka rechnet aber bis zum Sommer nicht mehr mit allzu viel Bewegung auf dem Praktikumsmarkt – auch weil das Angebot in den technischen Branchen durch die Pandemie nicht so stark eingebrochen sei wie in anderen Branchen. An der HTL Wien 10, deren Direktor Wenka ist, sind laut dessen Schätzung noch rund ein Viertel der Schülerinnen und Schüler auf Praktikumssuche.

An den HTLs sind – verteilt über die gesamte Ausbildungszeit – mindestens acht Wochen Praktikum in der unterrichtsfreien Zeit Pflicht. An den Handelsakademien sind 300 Praktikumsstunden vorgeschrieben. An den Höheren Lehranstalten für Tourismus müssen die Schülerinnen und Schüler insgesamt 32 Praktikumswochen vorweisen. Diese Regelungen gelten auch während der Pandemie, allerdings dürfen sie laut einem Erlass des Bildungsministeriums auch „in einer breiter definierten Facheinschlägigkeit absolviert werden“.

Schule kann Pflichtpraktikum auch erlassen

Grundsätzlich kann die Schule den Schülerinnen und Schülern ein Pflichtpraktikum auch erlassen, wenn diese beispielsweise trotz Bemühungen wirklich keinen Praktikumsplatz gefunden haben – oder das Praktikum kurzfristig abgesagt werden muss und ein Nachholen nicht möglich ist. Diese Möglichkeit bestand auch schon vor der Pandemie.