Save The Rave Veranstaltung
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Coronavirus

Clubszene fordert Ende der Sperrstunde

Die Wiener Clubszene fordert am Samstag unter dem Motto „Save the Rave“ ein Ende der Sperrstunde. An sieben Orten in Wien gibt es kleine Veranstaltungen, um auf die schwierige Situation der Nachtgastronomie aufmerksam zu machen.

Durchgeführt werden die Veranstaltungen – darunter ein Minirave im Auer-Welsbach-Park oder die TU Soundlabs am Karlsplatz – von der IG Club Kultur, einer im vergangenen Sommer gegründeten Interessensvertretung der Szene. Die derzeit gültigen CoV-Regelungen sind den Veranstaltern ein Dorn im Auge: „Es wird der Eindruck erweckt, das Virus sei nach 22.00 Uhr oder 0.00 Uhr ansteckender, dafür gibt es keine wissenschaftliche Evidenz. Feiern werden so in den privaten Raum verdrängt, statt dass diese in sicheren Räumen wie Clubs, in denen Covid-19-Konzepte umgesetzt werden können, stattfinden können“, argumentiert die IG Club Kultur.

Save The Rave Veranstaltung
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Die IG Club Kultur mobilisiert gegen die Sperrstunde

Seit 14.00 Uhr finden in Wien an verschiedenen Orten Veranstaltungen statt. Thematisiert werden unter dem Motto „Save the Rave“ auch die „unkomplizierte Nutzung öffentlicher Flächen für Open Airs mit ordentlichem Abfallkonzept“ und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in den Clubs. Im am Gürtel gelegenen „Lichtbogen 334“ ist außerdem bis 6. Juni die Ausstellung „RAVE“ zu sehen.

Nachtgastronomie erst im Laufe des Sommers

Aufgerufen wurde zu der Aktion bereits im Vorfeld der Präsentation neuer Öffnungsschritte durch die Bundesregierung am Freitag. Bekanntgegeben wurde dabei etwa, dass ab Juli die Sperrstunde in der Gastronomie komplett fallen soll. Die Tageszeitung „Der Standard“ berichtete jedoch, dass laut Gesundheitsministerium die „typische Nachtgastronomie“, also Clubs und Discos, „erst im Laufe des Sommers“ ohne Einschränkungen öffnen werden können. Laut „Standard“ geht es dabei etwa um die Konsumation von Getränken ohne Abstand im Stehen.

Langfassung: „Wien heute“-Interview mit Peter Klimek

Komplexitätsforscher Peter Klimek im Interview bei „Wien heute“-Moderatorin Elisabeth Vogel.

Der Komplexitätsforscher Peter Klimek ist der Meinung, dass derzeit wenig gegen weitere Öffnungen spricht. „Eine Öffnung im Juli ist aus jetziger Sicht auf jeden Fall plausibel, wenn die Entwicklung so stabil bleibt, wie sie derzeit ist“, sagte Klimek im „Wien heute“-Interview. Er macht damit zahlreichen Clubs und anderen Nachtlokalen Hoffnung, nachdem diese seit fast eineinhalb Jahren geschlossen sind.

Klimek plädiert für Eigenverantwortung

Die Nachtgastronomie werde von der Verlängerung der Sperrstunde bis Mitternacht profitieren, sagte Branchensprecher Stefan Ratzenberger, weil sich dadurch Geschäft von der Tages- auf die Nachtgastronomie verschiebe. Solange es noch Einschränkungen gebe, entstehe der Gastronomie aber ein wirtschaftlicher Schaden, der kompensiert werden müsse, sagte Ratzenberger. Die Reduktion der Umsatzsteuer auf fünf Prozent, von der im vergangenen Sommer die Tagesgastronomie profitiert habe, müsste auch auf die Nachtgastronomie ausgeweitet werden, forderte der Sprecher.

Komplexitätsforscher Klimek warnte dennoch, die Gefahr einer CoV-Infektion zu unterschätzen. „Natürlich sind die Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion auch in jungen Jahren nicht vernachlässigbar, aber was schon der Fall ist: gerade die Nachtgastronomie betrifft nicht unbedingt die Risikogruppe. Hier wird dann mehr und mehr in den Bereich der Eigenverantwortung übertragen werden müssen.“