E-Tretroller
APA/dpa/Christoph Soeder
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VERKEHR

Wenige E-Scooter-Fahrer tragen Helm

Der ÖAMTC hat in den Landeshauptstädten beobachtet, wie viele Radfahrer und E-Scooter-Benützer Helme tragen. Nur bei jeder elften E-Scooter-Fahrt wurde ein Helm registriert, bei Radfahrern gibt es große lokale Unterschiede.

Sowohl für Radfahrer als auch für Benützer von E-Scootern besteht keine Helmpflicht – und das trotz hoher Geschwindigkeiten. Die E-Scooter sind teilweise mit bis zu 25 km/h unterwegs, laut ÖAMTC tragen aber nur acht Prozent der Fahrer in Wien einen Helm. „Vielen ist nicht klar, wie man sich verhält. Sie fahren oft mit E-Rollern am Gehweg, obwohl es verboten ist. Es fehlt das Bewusstsein, dass es ein Fahrzeug ist, mit dem man sich an die Verkehrsregeln halten muss“, so ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé vom ÖAMTC gegenüber Radio Wien.

Der E-Scooter-Anbieter „Tier“ arbeitet jetzt an faltbaren Helmen, die in einer festgemachten Box am Scooter verstaut werden können. Leihfirmen sollten mehr in die Pflicht genommen werden, so Nosé, auch was die Aufklärung über korrektes Fahrverhalten betrifft. Die geringe Zahl an Helmbenützern ist für den ÖAMTC ein Indiz für das geringe Sicherheitsbewusstsein vor allem bei Nutzern von Leih-Scootern, obwohl die Herausforderung für die Fahrdynamik etwa bei Notbremsungen oder Armzeichengeben bei Abbiegemanövern groß ist.

E-Scooter auf dem Ring
ORF.at/Christian Öser
Nur wenige Benützer von E-Scootern sind mit Helmen unterwegs

Anreize statt Helmpflicht

Eine Helmpflicht für E-Scooter-Benützer und Radfahrer ist für David Nosé kein Thema: „Das ist nur abschreckend, wir wollen Fahrradfahren oder Rollerfahren nicht unattraktiver machen. Mit Anreizen und Bewusstseinssteigerung wollen wir zum Helm Tragen anregen.“

Bei der Erhebung zu Helmen bei Radfahrten hat der ÖAMTC in allen Landeshauptstädten 14.600 Radfahrerinnen und Radfahrer beobachtet. 35 Prozent der Radfahrenden haben einen Helm getragen. Der Anteil der helmtragenden Männer (37 Prozent) war um fünf Prozentpunkte höher als bei Frauen (32 Prozent).

Das beste Ergebnis stellt der ÖAMTC den Radbenutzern in Linz aus: 72 Prozent haben einen Helm getragen. In St. Pölten und Klagenfurt waren es dagegen nur je 16 Prozent. Wien liegt mit 35 Prozent exakt im österreichweiten Durchschnitt. Die Ursachen sind für David Nosé vielschichtig: „Es ist anzunehmen, dass ein Helm am Weg zu Geschäfts- oder Büroterminen in der Stadt eher als unpassend und hinderlich empfunden wird als beispielsweise bei privaten Wegen oder am Weg zu ausgedehnten Radtouren, die oftmals in Städten ihren Ausgangs- und Endpunkt haben.“

Grafik zur Verwendung von Radhelmen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: ÖAMTC

Mehr Unfälle mit Radfahrern

Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern hat sich seit dem Jahr 2012 um ein Drittel erhöht. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrer um 23 Prozent zurückgegangen. Laut ÖAMTC machen Radfahr-Unfälle, bei denen kein anderer Verkehrsteilnehmer beteiligt ist (Alleinunfälle), bereits 70 Prozent der Radunfälle aus.

Bei Unfällen liegt der Anteil an Radfahrern, die keinen Helm getragen und schwere bis tödliche Verletzungen erlitten haben, bei 57 Prozent. Bei Radfahrern mit Helm waren es dagegen nur 26 Prozent. Für Nosé zeigt sich damit deutlich, dass sich Radler mit einem Helm bei einem Sturz oder Unfall vor Kopfverletzungen schützen oder zumindest die Unfallfolgen deutlich abschwächen können.

Mit dem 10-Jahres-Plan „Decad of Action for Road Safety“ will die UNO von 2021 bis 2031 mindestes 50 Prozent der Todesfälle und Verletzungen im Straßenverkehr verhindern. Teil des Plans ist die UN-Verkehrssicherheitswoche, bei der der ÖAMTC als Partner Maßnahmen zur Vermeidungen von Unfällen und Verletzten unterstützt.