Tiere

Schafe „mähen“ Fotovoltaikanlage

Wien setzt einmal mehr auf die tierische Variante des Rasenmähers: 90 Jura-Schafe sorgen ab sofort bei der Fotovoltaikanlage Schafflerhofstraße in der Donaustadt für gestutzten Rasen. Zusätzlich tragen sie zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.

Seit März produziert die Anlage in der Donaustadt Solarstrom für umgerechnet rund 4.900 Wiener Haushalte, es handelt sich laut Wien Energie um die größte Fotovoltaikanlage Österreichs. Die Fläche von mehr als zwölf Hektar eigne sich dabei auch als „naturnahe Weidefläche mit vielfältigen Futterpflanzen und Witterungsschutz durch die Fotovoltaikmodule“, heißt es in einer Aussendung.

Die Jura-Schafe stammen aus Niederösterreich und sorgen als „natürliche Rasenmäher“ dafür, dass die Wiese zwischen und unter den 25.000 Fotovoltaikmodulen nicht zu hoch wächst und die Anlage ungestört Sonnenstrom produzieren kann. Damit ersetzen die Tiere den klassischen maschinellen Grünschnitt.

Schafe mähen das Gras zwischen den PV-Modulen
Wien Energie/Johannes Zinner
Die Schafe ersetzen einen klassischen maschinellen Grünschnitt

Schafsichere Installation der Anlage

Die Voraussetzungen für die Beweidung wurden laut Wien Energie bereits bei der Errichtung der Anlage geschaffen. Die Unterkante der Module ist höher als bei konventionellen Anlagen, zwischen den Modulreihen wurde mehr Platz gelassen, und sämtliche elektrische Komponenten wurden schafsicher installiert. Die Fläche ist zudem standardmäßig umzäunt, und die Fotovoltaikmodule dienen den Schafen als Unterstand bei Hitze oder Schlechtwetter. Der Schafhalter kontrolliert die Herde einmal täglich.

„Wir sparen uns durch die Beweidung den mechanischen Schnitt und damit die Gefahr von Staubentwicklung, Steinschlag und möglicher Beschädigung von Modulen“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien-Energie-Geschäftsführung. Die Schafe würden nicht nur für den perfekten Grünschnitt sorgen, sondern auch dabei helfen, die Biodiversität auf der Fläche zu erhöhen.

Die fertiggestellte PV-Anlage Schafflerhofstraße
Wien Energie/Thomas Topf
Die Anlage produziert Strom für 4.900 Haushalte

Schafkot als Biodünger

Damit überall „gemäht“ wird, werden immer einzelne Abschnitte abgegrenzt und als Futter freigegeben. Rund fünf Wochen brauchen die Schafe, um die gesamte Fläche abzugrasen. Über die Wolle tragen die Tiere Samen und Pollen mit und unterstützen mit dieser natürlichen Verteilung die Erhöhung der Artenvielfalt. Der Schafkot dient zusätzlich als Biodünger. Überwintert werden die Tiere im Stall in Maria Gugging. Nächsten Freitag können Anlage und Schafe einmalig besucht werden. Die Teilnahme an der Führung ist nur nach Onlineanmeldung möglich.