Teststraße beim Austria Center
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Testen statt Tagen: Austria Center zieht Bilanz

Zuerst der Totalausfall, dann das größte Test- und Impfzentrum der Stadt: Das Austria Center Vienna (ACV) hat 2020 das ungewöhnlichste Jahr seiner Geschichte erlebt. Der Umsatz brach ein, der Personalstand erhöhte sich von 90 auf 600.

Nach Ausbruch der Coronavirus-Pandemie fiel das Kerngeschäft mit den Kongressen völlig aus. Ab September strömten dann die Massen wieder herbei – allerdings, um sich untersuchen zu lassen. Das ACV wurde zum riesigen Testzentrum umfunktioniert. Inzwischen wird dort vor allem geimpft.

Der Umsatz im Tagungsgeschäft brach um 61,2 Prozent auf 5,14 Mio. Euro ein. Jedoch: Auslastung und Personalstand erreichten während der Testungsphase vorübergehend komplett neue Dimensionen, wie es in einer Mitteilung hieß. So wurde die Stammbelegschaft von 90 auf derzeit mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt. Der Betrieb des Test- und nun auch Impfzentrums sei vergleichbar mit einem durchgehenden Großkongress, versichert man im Austria Center.

Wartende auf Sesseln im Impfzentrum im Austria Center
APA/Robert Jäger
Pro Tag werden derzeit zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener im ACV empfangen

„Jahr der Extreme“

„2020 war für uns ein Jahr der Extreme: Nach hervorragendem Start brach mit Pandemieausbruch im März unser Kerngeschäft komplett ein. Im September konnten wir als erstes Haus in Europa zeigen, dass Covid-19-Schnelltests ein wirksames Werkzeug in der Bekämpfung der Ausbreitung sein können. Seitdem unterstützen wir die Stadt Wien als größte Test- und Impfstraße Österreichs. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir aktiv dazu beitragen können, Schritt für Schritt wieder zur Normalität zurückzukehren“, sagte ACV-Direktorin Susanne Baumann-Söllner am Dienstag.

Die erste Auswirkungen des Virusgeschehens zeigten sich bereits Anfang März. Damals musste der Radiologenkongress ECR – der laut ACV größte jährliche Fachkongress mit normalerweise bis zu 25.000 Teilnehmern – kurzfristig verschoben werden. Die Absagen anderer Großevents folgten. Die Rolle als CoV-Anlaufstelle sorgte zumindest für zusätzliche Erlöse in der Höhe von 2,72 Mio. Euro. Die Tests wurden erstmals im September an Studierenden angewendet.

Ausbau der Infrastruktur

Was folgte war ein Ausbau der Infrastruktur und damit eine – inzwischen längst gewohnte – Szenerie: Menschen mit Mundschutz werden von Personal in Schutzanzügen durch den Komplex gelotst. Die Teststraße im ACV wird im Auftrag der Stadt gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund betrieben. Bisher wurden rund eine Mio. Schnelltests vorgenommen.

Heuer erfolgte basierend auf dieser Logistik der nächste Schritt: Seit März werden auch die Impfstraßen betreut. Knapp 700.000 Stiche wurde bisher im ACV gesetzt. Pro Tag werden zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener im ACV empfangen. „Das ist vergleichbar mit einem riesigen Großkongress, der durchgehend an sieben Tagen die Woche von 7.00 bis 19.00 Uhr stattfindet“, versicherte die ACV-Chefin.

Größere Kongresse erst 2022

Inzwischen gehen im Austria Center auch wieder kleinere – vor alle hybride – Veranstaltungen über die Bühne. Größere Kongresse, so hieß es, werden erst 2022 wieder stattfinden können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auf zum Teil modernisierte Bereiche stoßen. So wird etwa der Eingangsbereich neu gestaltet. Auch der Vorplatz und die Terrassen sollen attraktiviert werden, hieß es.