Chronik

Drogenbande nutzte Pizzeria als Zentrale

Eine Pizzeria in Wien-Simmering soll einer Drogenbande als Zentrale gedient haben. Sechs Personen wurden festgenommen, darunter der Kopf der Bande. 13 Kilogramm Rohopium wurden sichergestellt.

Die Ermittler des Landeskriminalamtes Wien (LKA) Süd kamen den Verdächtigen auf die Spur, nachdem sie einen Hinweis erhalten hatten, dass in einer Asylwerberunterkunft in Wien-Simmering ein Iraner offenbar mit Drogen dealen soll. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten zwar kaum Suchtgift dafür aber einen relativen hohen Bargeldbetrag von 8.000 Euro, sagte Oberst Gerhard Winkler, Chef des LKA-Süd, am Dienstag.

Suchtgift und Schuh
APA/LPD Wien
13 Kilogramm Rohopium mit einem Straßenverkaufswert von 200.000 Euro wurde sichergestellt

Rohopium aus der Türkei importiert

Bei den weiteren Ermittlungen stießen die Polizisten dann schnell auf das illegale Geschäftskonzept: Der Besitzer einer Pizzeria aus dem Iran soll demnach in seinem Geschäft mit Landsmännern – darunter zwei seiner Angestellten – einen Handel mit Rohopium aufgezogen haben, das er aus der Türkei einführte. Das Rohopium wurde allerdings nicht in Heroin umgewandelt, sondern als solches in Kleinmengen verkauft. In der Pizzeria konnte man zwar auch tatsächlich Speisen erwerben, es stelle sich aber heraus, dass sie vor allem dem Suchtgifthandel diente.

Rohopium wird von den Konsumenten geraucht, wirkt schwer berauschend und hat einen extrem hohen Suchtfaktor. Ermittler sehen in Österreich gerade einen Markt für dieses bisher nur sehr selten vorkommende Suchtgift entstehen. Dealer und Konsumenten kommen dabei vor allem aus dem arabischen Raum.

Bargeld und Telefone bei Festnahmen von Drogendealern sichergestellt
APA/LPD Wien
Die Ermittler fanden auch bArgeld und Handys

Verdächtige teilweise geständig

Der Kopf der Bande wurde am 17. März nach seiner Rückkehr aus Istanbul am Flughafen Wien-Schwechat festgenommen. Er leugnet die Taten bisher. Auch die rechte Hand des Chefs wurde von der Polizei geschnappt, bevor der Verdächtige sich noch nach Amsterdam absetzen konnte. Auch er bestreitet bisher die Vorwürfe. Es gab aber auch Geständnisse: So erhielten die Angestellten offenbar neben ihrem Grundgehalt als Pizzeria-Mitarbeiter auch eine Gewinnbeteiligung an den verkauften Drogen.

Da die Hauptverdächtigen die Taten leugnen, ist das Ausmaß des Drogenhandels noch Gegenstand von Ermittlungen. Ein Teil des Rohopiums soll auch nach Deutschland gebracht worden sein.