Wenn Tabby ohne Erlaubnis malt, muss es schnell gehen – wie dieses Mal auf einem Firmengelände in Ottakring. Eigentlich ist der Street-Art-Künstler medienscheu, dem ORF gibt er aber ein seltenes Interview. Um nicht erwischt zu werden, braucht es einiges an Vorbereitung: „Schablonen sind eine Art und Weise, wie man schnell auf eine Wand malen kann. Das Vorbereiten dauert zwar mehrere Tage oder Wochen, aber dafür kann man dann umso schneller malen. Jede Schicht wird vorgeschnitten und kann schnell auf eine Wand gemalt werden, ohne dass man viel Zeit draußen braucht“, erklärt er im „Wien heute“-Interview.
Unterhaltung statt Zerstörung
Allerdings ist sein Ziel niemals Zerstörung, denkmalgeschützte Gebäude oder Werke anderer Künstlerinnen und Künstler sind für ihn tabu. Stattdessen sollen seine Bilder einem Ort etwas Interessantes oder Ungewöhnliches verleihen und Denkanstöße geben. „Es soll etwas sein, dass einen glücklich macht, wenn man es auf einem Spaziergang findet“, sagt er.
Tabby sprayt seit mehr als 10 Jahren – und lebt inzwischen von seiner Kunst. Dennoch oder gerade deswegen möchte er anonym bleiben, damit nicht jedes Mal die Polizei anklopft, wenn er an öffentlichen Orten gesprayt hat. Außerdem will er auch bei steigender Bekanntheit ein normales Leben führen: „Mein normales Leben ist, dass ich mich im Billa anstellen und einkaufen kann, ohne dass jemand etwas sagt. Die meisten Leute, mit denen ich mich treffe, wissen auch nicht unbedingt, was ich wirklich mache. Das halte ich auch gerne im privaten Kreis getrennt.“
Wiener Sprayer nimmt es mit Banksy auf
Ein Street-Art-Künstler in Wien nimmt es mit dem weltbekannten Banksy auf und verdient bereits tausende Euro mit seinen gesprayten Bildern. Seine zeit- und systemkritischen Bilder hinterlässt Tabby dabei nicht immer legal.
Tabby als augenzwinkernder Hinweis auf Banksy
Tabby ist sein Künstlername – das englische Wort für eine gemusterte Katze. Das ist aber nur eine der Bedeutungen: „Ein Hauptgrund ist, dass ich Gitarre spiele. Allerdings kann ich keine Noten lesen und habe mit Tablaturen gespielt – und da wurde ich Tabby genannt. Gleichzeit fand ich es interessant: Banksy hat seine Ratten und die Katze fängt die Ratten – von dem her macht es gleichzeitig Spaß, den Namen zu behalten.“
Tatsächlich gibt es Parallelen zwischen Tabbys Werken und jenen des britischen Street-Art-Künstlers Banksy. „Wenn man ein ernstes Thema lustig darstellen kann und die Leute gleichzeitig dazu bringt, darüber nachzudenken, dann gewinnt man halt mit Humor.“ Tabby verdient mit seiner Kunst inzwischen tausende Euro – und arbeitet auf der ganzen Welt. Doch auch in Wien taucht immer wieder ein neuer Tabby auf.