Chronik

Regen: Feuerwehr im Dauereinsatz

Die Zahl der Feuerwehreinsätze wegen der starken Regenfälle ist seit Samstag auf mehr als 1.400 gestiegen. Die Feuerwehr hat erhöhte Einsatzbereitschaft ausgerufen, viele Keller und Unterführungen waren überschwemmt.

Begonnen hätten die intensiven Einsätze am Samstag im Bezirk Döbling, die sich dann über Floridsdorf und Donaustadt über das ganzes Stadtgebiet ausdehnten, erläuterte Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl am Sonntag gegenüber der APA: „Der Großteil der Einsätze betraf Auspumparbeiten von überfluteten Kellern, Tiefgaragen oder Unterführungen.“ Im Süden von Wien traten der Petersbach und der Liesingbach stellenweise über die Ufer. Auch undichte Dächer oder Türen sorgten dafür, dass die Berufsfeuerwehr permanent beschäftigt war.

„Wir sind immer noch mit allen Einsatzkräften, die verfügbar sind, permanent im Einsatz“, schilderte Figerl am späten Sonntagvormittag. Weiterhin würden neue Meldungen in der Notrufzentrale der Feuerwehr einlagen. Die am Samstag ausgerufene erhöhte Einsatzbereitschaft blieb noch aufrecht. Dienstfreie Feuerwehrkräfte wurden einberufen und zusätzliche Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt. Zusätzliche Plätze für Notrufe wurden besetzt. Unterstützung kam auch vom Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesverbandes und den beiden Freiwilligen Feuerwehren Wien-Süßenbrunn und Wien-Breitenlee.

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Wasser rinnt eine Treppe der Schnellbahn-Station Matzleinsdorfer Platz hinunter
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Wassereintritt in Schnellbahn-Station Matzleinsdorfer Platz
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Wassereintritt in der Schnellbahn-Station Matzleinsdorfer Platz
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Überflutung Matzleinsdorfer Platz
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Wassereintritt in der Straßenbahn-Station Matzleinsdorfer Platz
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Starke Regenfälle überschwemmte Fahrbahn
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Wasser nach Starkregen auf Fahrbahn
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Feuerwehrauto auf überfluteter Straße
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Überflutete Unterführung nach Starkregen
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Schäden nach Starkregen und Gewitter
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Überflutete Straße nach Starkregen
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Umgestürzter Baum nach Gewitter
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Feuerwehreinsatz in Tiefgarage nach Starkregen und Überschwemmung
APA/Stadt Wien/Feuerwehr

Am Matzleinsdorfer Platz stand die Unterführung am Gürtel unter Wasser. In der Schnellbahnstation Matzleinsdorfer Platz verwandelte sich der Zugang zur unterirdisch gelegenen Straßenbahn vorübergehend in einen Wasserfall.

Drei Gewitterzellen über Wien

Stellenweise hat es in Österreich in wenigen Stunden ähnlich viel oder sogar mehr als in einem durchschnittlichen gesamten Juli geregnet, hieß es am Sonntag von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). An der Wetterstation Hohe Warte regnete es in wenigen Stunden 96 Liter pro Quadratmeter. Die durchschnittliche Regenmenge für einen gesamten Juli liegt hier bei 70 Litern pro Quadratmeter.

„Es gab am Samstag in Wien drei Gewitterzellen, von denen die zweite den meisten Niederschlag gebracht hat“, erklärte Thomas Turecek von der ZAMG am Sonntag gegenüber „Wien heute“, „die erste Gewitterzelle am Samstag gegen 18.00 Uhr hat vor allem die Donaustadt betroffen, die zweite vor allem Döbling, Hietzing, Liesing, die dritte lag dann über der ganzen Stadt.“

Warnung vor Starkregen weiter aufrecht

Betrachtet man nur die Regenmengen von Samstag, gehören sie an einigen Orten zu den höchsten jemals in 24 Stunden gemessenen Regenmengen. Zum Beispiel war es in St. Pölten mit knapp 104 Liter pro Quadratmeter eine der drei höchsten 24-Stunden-Regenmengen der Messgeschichte, die 96 Liter auf der Hohen Warte waren eine der fünf höchsten Regenmengen der Messgeschichte.

Laut ORF-Wetterredaktion sind in Wien in manchen Stadtteilen am Samstag knapp 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Auch am Sonntag galt eine Starkregenwarnung. In ganz Österreich war demnach in kürzester Zeit mit enormen Regenmengen zu rechnen. In Wien bestand ebenfalls die Gefahr von heftigen Regengüssen und Gewittern, wodurch weitere Überflutungen nicht ausgeschlossen werden konnten.

Stromausfälle in tausenden Haushalten

Der Starkregen sorgte in der Nacht auf Sonntag auch für zahlreiche Stromausfälle, betroffen waren insgesamt 6.650 Haushalte in ganz Wien. So waren in Oberlaa und Inzersdorf zeitweise 3.000 Haushalte ohne Strom, in der Donaustadt etwa 1.000 und in Ottakring rund 1.150, wie es von den Wiener Netzen gegenüber Radio Wien hieß. Im Bezirk Landstraße musste eine Trafostation ausgepumpt werden.

Die Störungen traten nicht alle gleichzeitig auf, betonte Wiener-Netze-Sprecher Christian Call gegenüber der APA. Im Schnitt seien die Kunden nach 90 Minuten wieder am Netz gewesen. Ausgelöst wurden die Stromausfälle durch die „Witterungsbedingungen wie atmosphärische Störungen, Blitzeinschläge in Freileitungen und Überspannungen in Trafostationen“, erläuterte Call. Die Wiener Netze waren demnach mit mehreren Einsatzteams unterwegs, um die Schäden zu beheben.

Am längsten beschäftigte die Einsatzkräfte jedoch eine Stromstörung in einem Bürogebäude im Landstraßer Bezirksteil Erdberg. Dort wurden gegen Mitternacht mehrere der insgesamt fünf Kellergeschoße inklusive einer Schaltstation unter Wasser gesetzt, berichtete Call. Der Einsatz dauerte am frühen Nachmittag noch an, Wohnhaushalte seien durch diese Störung nicht betroffen, betonte der Sprecher. „Wir arbeiten in Abstimmung mit den Wiener Netzen an Ort und Stelle“, sagte Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl. Die Einsatzkräfte arbeiteten mit mehreren Großpumpen und in dem Gebäude „waren auch kurzfristig Taucher der Berufsfeuerwehr Wien im Einsatz“.

Badeverbot in der Neuen Donau

Wegen der starken Regenfälle führt die Donau seit Samstag Hochwasser, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochwasserschutzes der Stadt Wien sind seit Samstagnachmittag im Einsatz. Für die Neue Donau gilt ein Badeverbot, da bei Donauhochwasser Wasser in die Neue Donau einströmt. Die Hochwasserzentrale im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 und 2 an der Neuen Donau wurden besetzt, wurde betont.