Jugendliche am Donaukanal
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Politik

Diskussion um „Awareness-Teams“

Die Party-Aufpasser am Karlsplatz und Donaukanal beenden am 31. Juli vorläufig ihren Dienst. Das Projekt ist nach ausufernden Partys und einem polizeilichen Platzverbot am Karlsplatz ins Leben gerufen worden. Der Bedarf sei aber nach wie vor da, sagen einige Bezirke.

Drei Teams zu je vier Personen sind von Mitte Juni bis Ende Juli in der Stadt unterwegs gewesen. Ihr Auftrag: Eine Vermittlerrolle zwischen den Feiernden und der Wiener Polizei einzunehmen. Um Zusammenstöße zu verhindern. Aber auch um auf Lärmbelästigung und Müll aufmerksam zu machen. Rund 60.000 Euro hat der Einsatz der Awarenessteams, laut Büro des zuständigen Stadtrates Christoph Wiederkehr (NEOS), gekostet.

Wiederkehr: Lage entspannt

Die Lage habe sich wegen der Öffnung der Nachtgastronomie mittlerweile entspannt, sagte ein Sprecher des Stadtrats zum „Kurier“ Mitte des Monats. Das zeige sich aus Rückmeldungen der Polizei und des „Awareness-Teams“.

„Sollte sich die Lage im öffentlichen Raum wieder zuspitzen und es wieder zu Schließungen kommen, besteht die Möglichkeit, die Awareness-Teams erneut von Seiten der Stadt zu beauftragen“, hieß es in einer Stellungnahme eines Sprechers gegenüber „Wien heute“. Zudem können die Awareness-Teams für Schulungen eingesetzt werden, die StreetworkerInnen in den Bezirken unterstützen können, hieß es.

Das vorläufige Ende trifft vor allem den 4. und 9. Bezirk, also Karlsplatz und Donaukanal, dort sehen die Bezirksvorstehungen weiterhin Bedarf. Die Stadt will erst einmal bilanzieren und abwarten, ob sich die Lage im öffentlichen Raum wieder zuspitzt, bevor es zu einem neuerlichen Einsatz der Party-Aufpasser kommt.

Diskussion um „Awareness-Teams“

Die Party-Aufpasser am Karlsplatz und Donaukanal beenden am 31. Juli vorläufig ihren Dienst. Das Projekt ist nach ausufernden Partys und einem polizeilichen Platzverbot am Karlsplatz ins Leben gerufen worden. Der Bedarf sei aber nach wie vor da, sagen einige Bezirke.

„Awareness-Team“ sieht Verlagerung

Willy Hejda, Projektleiter der „Awareness Teams“, konstatierte in „Wien heute“ eine Verlagerung: „Viele von den älteren sind jetzt eher in Clubs, wohingegen jüngere Menschen, die sich das vielleicht nicht leisten können, sehr wohl im öffentlichen Raum sind.“

Die Party-Aufpasser waren auch als psychologische Ersthilfe gefragt, etwa als eine jüngere Person in den Donaukanal stürzte. „In dem Fall haben das auch einige Leute, die dort gesessen sind, mitbekommen und für die war das natürlich eine traumatische Erfahrung“, so Hejda, der deshalb Rettungsringe am Donaukanal fordert: „Mit Rettungsringen wäre eine einfache Handlungsoption gegeben, wo Leute das ins Wasser werfen können, wenn da noch jemand an der Oberfläche ist.“

Neubau und Ottakring melden Bedarf an

Unterdessen haben aber auch der 7. und der 16. Bezirk, wegen Feiernden im Siebensternviertel und Spittelberg, beziehungsweise auf dem Yppenplatz, Bedarf angemeldet. Sie hoffen darauf, dass damit eine Lösung gefunden wird. „Es braucht hier mehr Unterstützung für die Anrainer*innen. Es reicht nicht aus, die Polizei rufen zu können. Das Nacht-Awareness-Team soll an beliebten Plätzen unterwegs sein“, sagte der Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) in einer schriftlichen Stellungnahme.

Eva Weissmann von der Bezirksvorstehung Ottakring sah in „Wien heute" Bedarf für den Yppenplatz: Dieser Platz wird seit dem Vorjahr ganz intensiv genutzt, es kommen ganz viele Menschen um zu feiern.“ Lärmbelästigung und Streiterein werden damit zu Problemen für die Anrainer, so Weissmann: „Dieses Awareness Team ist ein missing link, die auch tatsächlich zu den großen Plätzen, wo viel los ist in der Nacht, gehen.“

FPÖ sieht Verschwendung von Steuergeld

Maximilian Krauss, Klubobmann der Wiener FPÖ, bezeichnete die Kosten für die Awareness-Teams als „Steuergeldverschwendung der Sonderklasse“ und „Zumutung für die Wiener Steuerzahler“. "In Wahrheit hat es sich lediglich um eine Eigen-PR-Aktion des pinken Vizebürgermeisters Wiederkehr gehandelt, die rein gar nichts gebracht hat“, so Krauss in einer Aussendung.