„Da kommen die Urlaubsrückkehrer und wir werden allen Lehrerinnen und Lehrern und allen Schülern ab nächster Woche die Möglichkeit geben, bis Ende August bis zum Schulbeginn ohne Anmeldung sich in den Impfzentren der Stadt impfen zu lassen“, sagte Hacker im „Wien heute“-Studio. Generell sieht der Stadtrat bei der Gruppe der 12- bis 30-Jährigen Nachholbedarf. „Dort haben wir auch die meisten Infektionen und daher ist es plausibel, dass wir schauen müssen, dass wir auch die jungen Menschen dazu motivieren, sich impfen zu lassen.“
Weniger Testen statt Geld
Das sieht auch Komplexitätsforscher Peter Klimek als einen wichtigen Ansatz: „Je mehr wir von der Gruppe jetzt impfen, umso ruhiger werden wir es im Herbst haben. Da ist es wichtig, das Impfangebot so niederschwellig wie möglich zu machen, um viele Personen zu erreichen.“ Hacker geht nicht davon aus, dass vor allen Schulen der Stadt Impfstationen eingerichtet werden, vor den großen Schulen sei das aber möglich. Alternativ könnten etwa mobile Impfeinrichtungen zu Schulstandorten kommen, sofern dort Nachfrage besteht.
„Wir haben natürlich ein Interesse daran, dass die Durchimpfungsrate in den Schulen, sowohl bei den Schülern ab 12 als auch bei den Lehrerinnen und Lehrern so hoch wie möglich ist“, sagte Hacker. Als Anreiz kann er sich etwa vorstellen, dass Geimpfte weniger oft testen müssen als Ungeimpfte. Finanzielle Anreize schließt er aus: „Das würde jetzt zu einem riesengroßen Aufschrei derer führen, die schon geimpft sind. Die dann sagen: ‚Wieso kriege ich kein Geld.‘“
Hacker im Studiogespräch
Dezentrale Impfaktionen
Stattdessen soll eine höhere Durchimpfungsrate durch eine weitere Dezentralisierung der Impfaktionen passieren. Ein Beispiel seien die Impfbusse, die ab Mittwoch in der Stadt unterwegs sein sollen. „Einige Einkaufszentren haben uns Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, wo wir Menschen impfen können“, so Hacker. Auch die Impfungen ohne Termin seien eine Möglichkeit, die gut angenommen werde.
In anderen Bereichen zeigt sich Hacker zufriedener. „Bei der Bevölkerung über 60, bei den Pensionistinnen und Pensionisten, ist es schon ein hervorragender Zustand und wir sehen die Auswirkungen. Obwohl wir Infektionszahlen haben, sehen wir faktisch keine Menschen im Pensionsalter im Spital.“
PCR-Tests bleiben kostenfrei
Wenig Freude hat Hacker mit den Gedanken, CoV-Tests kostenpflichtig zu machen. „Wenn wir eine hohe Testdichte haben wollen, dann muss Testen etwas sein, was für die Menschen verfügbar ist“, appellierte er an den Gesundheitsminister. Der hatte angekündigt, dass Tests möglicherweise ab Herbst kostenpflichtig werden. Für Schnelltests schließt der Stadtrat das im Interview nicht aus, PCR-Tests werden aber „bis zum Ende der Epidemie“ kostenlos bleiben.
„Wir haben in Wien im Augenblick fast 50 Prozent asymptomatische Personen. Das heißt, Menschen, die sonst von sich aus nicht auf die Idee kämen, möglicherweise positiv zu sein. Und deswegen können wir diese Leute sofort in Quarantäne stellen und eine weitere Ausbreitung der Infektion reduzieren“, sagte Hacker. Dafür müsse es weiter die Möglichkeit geben, niederschwellig an Tests zu kommen.