Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr bei einer Übung auf der Donau
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Chronik

Feuerwehrtaucher als Lebensretter

Mit der Hitze steigt auch die Zahl der Badeunfälle. Und das fordert die Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr. 37-mal sind sie heuer schon zur Menschenrettung ausgerückt. Und sie appellieren auch an die Mithilfe der Badegäste.

Die Suche nach untergegangenen Menschen ist in Naturgewässern wie ein Blindflug. Die Taucher bilden deshalb bei der Suche eine Kette. „Spätestens wenn wir dann im Einsatz sind wühlen wir dann natürlich was auf und die Sicht ist weg. Wir schwimmen mit Körperkontakt in einer Linie. Wir halten uns am Partner fest. Wir suchen tastend, bis wir in die Person hineinschwimmen“, sagte Johann Strasser, der Tauchlehrer bei der Wiener Berufsfeuerwehr ist.

Rund hundert Einsätze haben die Feuerwehrtaucher in diesem Jahr schon absolviert. Wenn sich etwa Boote losgerissen haben oder Gegenstände im Wasser waren. 37 Mal wurden sie zur Menschenrettung alarmiert. Im Idealfall sind die Taucher in fünf bis sieben Minuten am Unglücksort. Um keine Zeit zu verlieren, legen sie ihre Ausrüstung schon am Weg im Feuerwehrauto an.

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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr auf dem Weg zu einer Übung auf der Donau
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr bei einer Übung auf der Donau
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr bei einer Übung auf der Donau
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr bei einer Übung auf der Donau
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr bei einer Übung auf der Donau
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehrim Übungsbecken auf der Hauptfeuerwache Leopoldstadt
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehrim Übungsbecken auf der Hauptfeuerwache Leopoldstadt
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Taucher der Wiener Berufsfeuerwehr bei einer Übung auf der Donau
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Hinweis der Wiener Berufsfeuerwehr, wie man sich den Unglücksort bei Badeunfällen merken kann. Einen Gegenstand am Ufer ablegen und am gegenüberliegenden Ufer einen Fixpunkt merken
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Eine reine Männerdomäne

Rund 50 Feuerwehrtaucher gibt es derzeit in Wien. Die Tauchausbildung selbst dauert rund ein halbes Jahr, Voraussetzung ist aber eine abgeschlossene Feuerwehrausbildung. Und der Beruf ist eine Männerdomäne, denn unter den Feuerwehrtauchern findet sich keine einzige Frau.

Der Stützpunkt der Feuerwehrtaucher liegt in der Hauptfeuerwache Leopoldstadt. Dort gibt es auch ein mehr als fünf Meter tiefes Tauchbecken, in dem geübt und die Ausrüstung geprüft wird. Die Taucher können aber nur so gut sein, wie die Informationen, die sie am Notruf bekommen, sagt der Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr Christian Feiler.

„Es kommt sehr oft vor, dass Alte Donau mit Neuer Donau verwechselt wird, sogar mit dem Donaustrom verwechselt wird. Leute, die auf der Donauinsel sind, können keine genauen Angaben machen, sind sie beim rechten oder beim linken Donauufer“, sagt Feiler. Man soll also schon vor dem Baden nachdenken, wohin man eigentlich Schwimmen geht, rät der Sprecher. Außerdem gibt es am Ufer der Donau und der Neuen Donau zur Orientierung auch alle hundert Meter eigene Markierungen. So heißt „RT 27,6“ an der Donau etwa: „Rechter Treppelweg“ bei Kilometer 27,6.

Feuerwehrtaucher üben Ernstfall

Rund ein halbes Jahr dauert die Tauch- Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Feuerwehrausbildung. Alle Feuerwehrtaucher nur Männer.

„Wenn ich alleine bin, muss ich zuallererst alarmieren“

Bemerkt man, dass jemand untergeht, soll unbedingt zuerst der Notruf gewählt werden. „Wenn ich alleine bin, muss ich zuallererst alarmieren. In einer Gruppe kann ich die Arbeit aufteilen. Einer alarmiert und die anderen können nachspringen. Aber die Frage ist, ob es Sinn macht. Denn wenn das Gewässer zu tief ist und man den Untergegangenen nicht sieht, hilft es nicht“, so Feiler.

Besonders wichtig für die Einsatzkräfte sei, dass die Augenzeugen genaue Angaben machen können. „Am allerwichtigsten ist, mir den eigenen Punkt zu markieren, wenn ich den verlassen muss“, sagte Feiler. Dazu solle man etwa einen Stein, eine Tasche oder eine Jacke auf den Boden legen und sich einen gegenüberliegenden Fixpunkt suchen. An der Donau könnte das etwa ein Fischerboot am Ufer sein. „Wenn der Augenzeuge zurückkommt, sieht er die Tasche, die Jacke, den Stein und den gegenüberliegenden Fixpunkt. Und wenn er dann sagt, bei der Hälfte ist die Person untergegangen, dann hat er uns schon perfekt geholfen“, so Feiler.