Ein Traktor in einem Weingarten
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Umwelt & Klima

Wiesen gegen Klimawandel in Weingärten

Brütende Hitze, dann Gewitter, Regenschauer und Hagel – und das alles an einem Tag. Diese Zeichen des Klimawandels setzen auch den Wiener Weinbauern zu. Sie reagieren mit neuen Bepflanzungsideen für die Weingärten.

Teilweise lagert der Jahrgang 2020 noch in Fässern, ein großer Teil ist aber bereits abgefüllt. Einige Sorten brauchen noch ein bisschen Ruhe im Fass. Hier im Weinkeller von Rainer Christ geht’s dann Ende September so richtig los, wenn die heurige Ernte reinkommt, sagt er im „Wien heute“-Interview. „Das ist eine spätere Lese wie in den letzten Jahren. Das kommt daher, weil das Frühjahr doch deutlich kühler war. Vor allem der April und Mai war eher überdurchschnittlich kalt. Das hat die Vegetation nicht so explosionsartig starten lassen.“

Wiese statt Steppe

Dann allerdings ging es mit den Temperaturen bergauf. Niederschlag braucht es trotzdem. Zu starker Regen und Hagel sind dann allerdings besonders fatal, wenn die Beeren schon weicher sind und leicht platzen können. Aber auch zu viel Sonne ist nicht gut. Hitzeschäden können entstehen.

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Das Gras zwischen den Weinstöcken hilft beim Versickern von Wasser und senkt die Bodentemperatur

Der Klimawandel bringt Winzer zum Umdenken, erzählt Christ. „Es gibt manche, die haben wirklich Sorge, dass z.B. jetzt unsere Nationalsorte wie der Grüne Veltliner, eines der großen Opfer des Klimawandels sein kann. Wir müssen im Weingarten schon noch umdenken.“ Während früher hier kein einziger Grashalm zwischen den Weinstöcken wachsen durfte, ist jetzt alles grün.

Niedrigere Bodentemperatur

„Wir haben artenreiche Mischungen. Bis zu 50 verschiedene Gräser, Blumen, Pflanzen fühlen sich zwischen den Reben richtig wohl. Diese begrünten Anlagen haben deutlich weniger Bodentemperatur. Die Verdunstungsphase ist bei weitem nicht so groß. Und vor allem, auch wenn wir massive Niederschläge haben, dann können das die Böden aufnehmen, das Wasser besser speichern und am Ende des Tages steht es dann wieder zur Verfügung“, sagt Christ.

80 Prozent der Reben in Wien sind übrigens Weißweinsorten. Sie profitieren derzeit von der späten Witterung. Wenn das Wetter bis Ende September mitspielt, steht einem guten Jahrgang 2021 nichts im Weg.