Über 1.600 abgelenkte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden im April in den Hauptverkehrszeiten an drei Kreuzungen in Wien erfasst. „Die beobachteten Verkehrsteilnehmer waren mit diversen erkennbaren Zusatzaufgaben befasst oder mit Kopfhörern unterwegs, teils wartend, annähernd oder querend“, sagte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. 84 Prozent der Radfahrer, 70 Prozent der E-Scooter-Fahrer und 43 Prozent der Fußgänger seien mit Kopfhörern unterwegs gewesen.
Unachtsamkeit als eine der häufigsten Unfallursachen
Dabei ereigneten sich laut Unfallstatistik 2020 in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt mehr als ein Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgrund abgelenkter Verkehrsteilnehmer. „Jede ablenkende Tätigkeit, so banal diese auch erscheinen mag, kann negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben. Die Fehlinterpretation der eigenen Leistung kann zu gefährlichen Unfällen führen, vor allem wenn schwächere Verkehrsteilnehmer beteiligt sind“, gab Seidenberger zu bedenken.
Sendehinweis
„Guten Morgen Wien“, 19.8.2021, ab 8.00 Uhr
Dabei seien sich Verkehrsteilnehmer in der Theorie sehr wohl darüber bewusst, welche Ablenkungen zu gefährlichen Fahrfehlern führen können, zeigte eine aktuelle Onlineumfrage des ÖAMTC, wonach Gespräche mit dem Beifahrer, das Bedienen von Geräten und das Telefonieren während der Fahrt am häufigsten als ablenkende Tätigkeiten eingeschätzt wurden.
„Die Risiken und möglichen Folgen sollten stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit von allen Verkehrsteilnehmern gerückt werden“, mahnte daher die Verkehrspsychologin des Mobilitätsklubs. Schon bei jungen Fahrradfahrern ließe sich diesbezüglich bei der Schulung zur freiwilligen Fahrradprüfung ansetzen, riet die Expertin.