Contact Tracing in Wien
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Coronavirus

Wien verstärkt Contact-Tracing erneut

Die steigenden Infektionszahlen sind ein Indiz für eine vierte Welle in der CoV-Pandemie. Die Stadt Wien bereitet sich auf ein solches Szenario vor. Sie sucht Personal für das Contact-Tracing, um besser herausfinden zu können, wer sich wo angesteckt hat.

Contact-Tracing bedeutet das Nachverfolgen von Infektionsketten. Wird eine Person positiv getestet, muss sie in Quarantäne. Abhängig vom Zeitpunkt der Infektion stecken Infizierte je nach Corona-Mutation statistisch gesehen bis zu 1,3 Menschen mit dem Virus an. Deshalb ist es wichtig, ihre Kontakte nachzuverfolgen, um Infektionsketten zu durchbrechen.

Befristete Anstellung und 1.900 brutto

Die Stadt Wien sucht dafür jetzt wieder nach so genannten Contact-Tracern. Sie werden für höchstens zehn Monate angestellt, das monatliche Gehalt beträgt knapp 1.900 Euro brutto. Wobei schon jetzt klar ist, dass man wohl Überstunden leisten wird müssen. Die Aufklärungsquote ist in den vergangenen Wochen bereits deutlich gesunken.

Derzeit werden 62 Prozent der Fälle geklärt. Das ist der niedrigste Wert seit Jahresbeginn. Selbst zum Höhepinkt der dritten Welle war die Quote besser. Aber sie ist in Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern eben wegen der viele Contact-Tracer dennoch deutlich besser.

Bis zu 750 Contact-Tracer im Einsatz

Bis zu 750 Contact-Tracerinnen und Contact-Tracer der Gruppe Sofortmaßnahmen und des Arbeiter Samariterbundes (ASB) waren in Wien in Hochphasen der Pandemie im Einsatz. Sie können in 25 Muttersprachen infizierte Personen kontaktieren und anhand eines Fragebogens etwa abklären, mit wem der Infizierte wo wie lange in Kontakt war. Dabei reicht die Zeitspanne bis zu 96 Stunden zurück. Pro Fall kommen so zwischen 30 und 50 Anrufe pro Person zusammen. Täglich werden rund 2.500 Kontakte und rund 1.000 E-Mails bearbeitet.

Neben den regulären Contact-Tracern beschäftigen sich auch spezielle Teams mit Bildungseinrichtungen oder dem internationalen Contact-Tracing. In Schulen oder Einrichtungen gibt es häufig nicht nur einen isolierten Fall einer Infektion, sondern gleich mehrere Fälle. Um herauszufinden, wie der Cluster zusammenhängt und wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sich mehrere Personen infizieren, kommen auch mobile Erhebungsteams zum Einsatz. In besonderen Fällen machen sich mobile Teams auch vor Ort ein Bild.